Orleans – Mehr als 30 Jahre nach dem Fund einer Mädchenleiche an einer französischen Autobahn haben Ermittler den Fall möglicherweise geklärt. Die mutmaßlichen Eltern des Kindes wurden aufgrund von DNA-Analysen identifiziert. Gegen die beiden Mitte 60-Jährigen wurden am Donnerstag Ermittlungsverfahren eingeleitet, sagte Staatsanwalt Frederic Chevallier. Sie werden des Mordes verdächtigt.

Die Leiche des Mädchens war im August 1987 neben einer Autobahn in der Nähe der zentralfranzösischen Stadt Blois gefunden worden. Großangelegte Ermittlungen liefen lange ins Leere, erst jetzt wurde ihre Identität geklärt: Sie war 1983 im marokkanischen Casablanca zur Welt gekommen und zum Zeitpunkt ihres Todes vier Jahre alt. Medien nannten das Opfer damals "kleine Märtyrerin der A10" – ihr Leichnam wies laut Medienberichten extreme Verletzungen auf.

Festnahme im Jahr 2016

Im Jahr 2016 nahmen Ermittler dann einen Mann wegen einer Straftat fest. Er wurde nach einer DNA-Analyse als Bruder des Mädchens identifiziert, diese Spur führte die Fahnder zu den Eltern, die mittlerweile getrennt leben.

In den Vernehmungen beschuldigte der Mann die Frau nach Angaben der Staatsanwaltschaft, gewalttätig gegen ihn und ihre drei Töchter gewesen zu sein. Als er eines Tages nach Hause kam, habe er dort den leblosen Körper des Mädchens gefunden. Die Frau erklärte dem Ermittler zufolge zunächst, dass ihre Tochter nicht gestorben sei. Später habe sie ausgesagt, selbst Opfer von Gewalttaten ihres Mannes gewesen zu sein, und eine Beteiligung am Tod des Mädchens zurückgewiesen. Die Ermittler versuchen weiter, die genauen Umstände aufzuklären. (APA, 14.5.2018)