Dominique Manotti, "Kesseltreiben". Deutsch: Iris Konopik. € 20,60 / 395 Seiten. Argument, Hamburg 2018

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"Dieser Roman ist sehr frei inspiriert von der 'Alston Affäre', der Übernahme des französischen Unternehmens Alston Energie durch den amerikanischen Konzern General Electric 2013-2015", das stellt Dominique Manotti ihrem faszinierenden Krimi voran. Sie beschreibt einen Wirtschaftskrieg, und das tut sie so ausgefeilt, dass man vergisst, dass es sich um Fiktion handelt. Fiktion?

Der Konzern, um den es sich handelt, produziert Elemente für die Atomindustrie. Er ist von amerikanischen "Schläfern" unterwandert, die aus den Chefetagen die Übernahme vorbereiten. Ausgelöst wird die Krise durch die Verhaftung eines Managers bei der Einreise in die USA. Die Firma lässt ihn fallen, ein Bauernopfer in einem Plan, in dem alle Schurken sind. Von Geldgier besessen, treiben sie ihrem Untergang entgegen, der recht bizarr ausfällt.

Gegen geballte Wirtschaftsmacht ist eine Ermittlerin ohne Chance, heroische Einzelkämpfer gehören ins Märchen. Und damit hat diese Autorin nichts am Hut. Muss unbedingt gelesen werden. (Ingeborg Sperl, 18.6.2018)