Der Umbau des Landes zum Operettenstadl mit einem kräftigen Schuss Kafka, gelöst in ein wenig Bitternis, geht mit Schwung in die nächste Runde. Wer führt, lässt sich noch schwer sagen. Es gibt immerhin laufend neue heiße Anwärter auf den Thron der größten anzunehmenden Irrsinnigkeit. Es ist ein Prozess. Nicht immer ein kurzer.

Von Hunden mit Migrationshintergrund über Schwerkranke, die intensiver Betreuung bedürfen, wobei deren spezielle Einrichtung in St. Gabriel geschlossen werden soll (aus Sicherheitsgründen, versteht sich, weil selbstverständlich die Lage viel, viel entspannter ist, wenn man psychisch und physisch Erkrankte nicht ausreichend versorgt), über die nichtexistente, bestimmt schon bald von zehntausenden Phantomen bevölkerte Albanienroute, die Albanien selbst, wahrnehmungsgestört, entschlossen in Abrede stellt.

"Diese Route war nur für euch bestimmt," sagt der Türwächter. "Ich gehe jetzt und schließe sie."

Zwölf-Stunden-Arbeitstage sind gut fürs Familienleben, die Gleichstellung der Geschlechter wird aus dem Unterricht gestrichen, die braucht Mann nicht. Die Mindestsicherung, in großer Zahl von chronisch Kranken bezogen: nur unnötige Volksverzärtelung. Wer mindestgesichert wird, drückt sich frech um biblische Wunderheilung und liegt zusätzlich dem Staat auf der Tasche, faul wie eine Flunder, ach eigentlich wie ein Käfer auf dem Rücken.

Wer den ersten Apfel werfen wird, ist noch nicht entschieden.

Abseits des Lebens der Insekten gibt's Faunisches, händeringend dringend gesucht vom Innenministerium: nicht etwa die lückenlose Aufklärung des BVT-Skandals, sondern kastrierte Schwarzbraune. Das Volk sieht zu und ist in recht hoher Prozentzahl zufrieden. Wir sind verladefromm, pardon, verschaukelungsgeeignet. (Julya Rabinowich, 16.6.2018)