Zu jener Zeit, als es diese Torte gab, herrschte noch Zuversicht.

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Wien – Die Bank für Gemeinwohl (BfG) wird es nicht geben. Vorige Woche hat die Finanzmarktaufsicht FMA den Antrag der BfG Eigentümer- und Verwaltungsgenossenschaft auf Erteilung einer Konzession als Zahlungsinstitut abgelehnt, die Genossenschaft wird kein Rechtsmittel dagegen einlegen. Eine rechtliche Analyse hat laut Brief des Vorstands an die Genossenschafter ergeben, dass das "keinen Sinn macht", man würde sich nur weiter in zeit- und kostenintensiven Prozessen aufreiben.

In seinem Brief zieht der Vorstand Bilanz: Man habe es 2015 nicht geschafft, das nötige Startkapital (15 Millionen Euro) für die Gründung einer Bank aufzutreiben, selbst die notwendigen sechs Millionen Euro, um bei der FMA den Lizenzprozess zu starten, habe man nicht erreicht. 4,2 Millionen Euro wurden von 6.000 Genossenschaftern eingesammelt.

"Hürden unterschätzt"

Nun ist eben auch der 2016 beschlossene zweite Anlauf, eine Lizenz als reines Zahlungsinstitut zu bekommen, gescheitert. "Wir haben ... die bürokratischen Hürden gründlich unterschätzt", erklärt der Vorstand.

Parallel zu all dem haben die Österreicher eine Kooperation mit der deutschen GLS Bank – Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken sondiert, auch da sind sie aber gescheitert. Im April habe GLS "überraschend" abgesagt, schreibt der Vorstand, "eine Bank für Gemeinwohl als Niederlassung der GLS Bank in Österreich wird es nicht geben".

Abwicklung und Neustart

Wie es nun weitergeht? Das sollen die Genossenschafter am 8. September in einer außerordentlichen Generalversammlung entscheiden. Viel Geld ist nicht mehr da: Vom eingesammelten Genossenschaftskapital (den 4,2 Millionen Euro) ist "nur noch rund ein Drittel vorhanden", teilt der Vorstand mit. Er werde daher im September den Antrag auf Abwicklung der Genossenschaft stellen, auf dass die Genossenschafter, die aussteigen wollen, den Rest ihrer Anteile zurückbekommen.

Mit denen, die bleiben, will der Vorstand eine strategische Neuausrichtung beschließen, zu der das Geschäft mit konzessionsfreien Finanzdienstleistungen zählen könnte. (Renate Graber, 15.6.2018)