Mit zwei Bäumchen notdürftig behübscht: Busterminal Salzburg Andräviertel Paris-Lodron-Straße.

foto: thomas neuhold

Salzburg – Loch auf, Loch zu – nach den Protesten von Anrainern hat die Stadt Salzburg für die rund 50.000 Reisebusse im Jahr eine neue Regelung eingeführt: Via Internet müssen die Reiseanbieter einen 20-Minuten-Slot beim Innenstadtterminal in der Paris-Lodron-Straße buchen (Kosten 24 Euro). Sind die acht Ein- und Aussteigeplätze vergeben, müssen die Busse den zweiten Terminal im südlich der Altstadt gelegenen Stadtteil Nonntal anfahren.

"Ja, wir spüren eine gewisse Entlastung", sagt Anrainersprecherin Angelika Stöcklinger im STANDARD-Gespräch zur seit Anfang Juni geltenden Regelung. Die offiziellen Zahlen bestätigen das: Der Innenstadtterminal im Andräviertel (rechte Altstadt) wurde von 1. bis 14. Juni 1646 Mal von Reisebussen angefahren, listet die Zählung des Magistrats auf. Im Vergleichszeitraum 2017 seien es rund 4500 Anfahrten gewesen. Die Differenz von etwa 2900 Anfahrten verbleibt dem Terminal Süd im Nonntal.

Verlagerung

Auch Peter Bernhofer spürt die Umschichtung der Bustouristen: Inzwischen würden 70 Prozent über den Süden in die Stadt kommen, sagt der Wirt des im Kajetanerviertel nahe dem Busterminal Süd liegenden Gasthauses Hinterbrühl.

Bernhofers Wirtschaft liegt exakt an der Route der Touristen vom Bus in die Innenstadt mit ihren Sehenswürdigkeiten. Ergebnis der Umschichtung: Touristen sonder Zahl versuchen bei Bernhofer oder seinen Wirtskollegen auf die Toilette zu gehen.

Die von der zuständigen Stadträtin Barbara Unterkofler (Neos) vorgeschlagene Lösung, die Touristen sollten doch das Klo in einer nahegelegenen Tiefgarage der Barmherzigen Brüder benützen, hält Bernhofer für wenig hilfreich: Die Toilettenanlage der Garage sei einfach viel zu klein und liege auch nicht direkt an der Route der Touristen Richtung Innenstadt. Die Wirtsleute im Kajetanerviertel fordern nun die rasche Errichtung öffentliche Toiletten im Kaiviertel.

Zwei Bäumchen

Zurück ins Andräviertel, in die Paris-Lodron-Straße, zum Innenstadtterminal. Trotz Entlastung sind auch hier die Anrainer nach wie vor auf den Barrikaden. Stöcklinger und ihre Mitstreiter haben ursprünglich ein völliges Aus für den Terminal gefordert. Die ohnehin stark verkehrsbelastete Straße solle begrünt werden.

Ein Wunsch, dem Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) zumindest formal nachgekommen ist: Zeitgerecht für einen Fototermin mit dem lokalen Kleinformat hat er vom Gartenamt zwei Bäumchen in Betontrögen beim Busterminal platzieren lassen.

Anrainersprecherin Stöcklinger: "Es bleibt dabei, der Busterminal in der Innenstadt muss weg." (Thomas Neuhold, 16.6.2018)