Kabul – Nach einem Selbstmordanschlag der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf eine Zusammenkunft von afghanischen Taliban, Sicherheitskräften und Zivilisten ist die Zahl der Toten auf 36 gestiegen. Mindesten 65 weitere Menschen seien bei dem Anschlag im ostafghanischen Nangarhar verletzt worden, sagte der Chef der Gesundheitsbehörde der Provinz am Sonntag.

Die Menschen hatten am Samstag in einem Park die Eid-Feiertage zum Ende des Fastenmonats Ramadan und eine Waffenruhe zwischen den radikalislamischen Taliban und der Regierung gefeiert.

Waffenruhe verlängert

Die Regierung von Präsident Ashraf Ghani kündigte an, die Waffenruhe über die Feiertage hinaus zu verlängern, und forderte die Taliban auf, dies ebenfalls zu tun. Ghani machte aber keine Angaben, wie lange die Waffenruhe der Regierungsseite nun dauern solle. Ursprünglich hatte die Regierung eine acht Tage dauernde, einseitige Waffenruhe verkündet, die am Mittwoch auslaufen soll. Der dreitägige Waffenstillstand seitens der Taliban galt bis Sonntag.

Der IS bekannte sich zu dem Anschlag über sein Sprachrohr Amaq, ohne weitere Details zu nennen. Die Terrormiliz ist mit den Taliban verfeindet. Nangarhar ist die Hauptbasis des IS in Afghanistan.

Gefahr verringern

Die Taliban untersagten ihren Kämpfern nach dem Anschlag, an öffentlichen Versammlungen teilzunehmen und während des Waffenstillstands in Städte zu gehen. Damit solle auch die Gefahr für Zivilisten verringert werden, sagte Taliban-Sprecher Sabihullah Mujahid.

Die Taliban sind seit Jahrzehnten aktiv, beherrschen große Landesteile und sind mit Abstand die größte Aufständischengruppe. Der IS ist bei weitem nicht so stark in der Bevölkerung verankert, aber radikaler. Er verübt Anschläge nicht nur auf Sicherheitskräfte, sondern auch auf Zivilisten, vor allem Schiiten. Der IS hat seit Jahresanfang in Kabul mehr Anschläge verübt als die Taliban. (APA, 17.6.2018)