Wien – Eigentlich wollte Leni Riefenstahl Tänzerin werden. Dass es anders kam, lag an einer Knieverletzung und an Arnold Fanck. Er gehörte zu den gefeierten Bergfilmregisseuren der Weimarer Republik und brachte die junge Berlinerin groß raus. Gemeinsam wagten sie im Mai 1932 eine fünfmonatige Drehreise nach Grönland und produzierten den Film "SOS Eisberg" – das bis dahin teuerste und gleichzeitig riskanteste Filmprojekt der Geschichte. Das Geld für die kostspieligen Dreharbeiten dieses ersten deutsch-amerikanischen Spielfilms kam aus Hollywood.

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Archivfotos von Arnold Fanck und Leni Riefenstahl, abgefilmt in der Miniaturkulisse "Grönland"
Foto: © GBF/Matthias Fanck/Getty Images

Die Gletscheraufnahmen waren spektakulär, "SOS Eisberg" wurde ein Erfolg. Während Fanck nach dem Film jedoch abstürzte, machte Riefenstahl ab 1933 unter den Nationalsozialisten Karriere. Sie galt als radikalste und umstrittenste Künstlerin des 20. Jahrhunderts. Arnold Fanck hingegen längst als ein vergessener Filmpionier der 20er Jahre.

Zwei engverzahnte Karrieren

Arte zeigt am Mittwoch um 22.20 Uhr den Dokumentarfilm Eiskalte Leidenschaft über ein bislang unbekanntes Bild zweier engverzahnter Karrieren. Regisseurin Annette Baumeister bringt Ausschnitte aus den größten Filmen der beiden, wie "Die weiße Hölle vom Piz Palü" (1929) oder "Stürme über dem Mont Blanc" (1930).

Reinhold Messner, Willy Bogner und Matthias Fanck, Fancks Enkel sprechen über die Innovationen des Fanck’schen Bergfilms. Und die Experten Karin Wieland und Lutz Kinkel beurteilen das Werk und Leben Riefenstahls in einem neuen Licht. Die Doku rekonstruiert den Mythos Riefenstahl und würdigt gleichzeitig den heute nahezu vergessenen Filmpionier Arnold Fanck. (hw, 20.7.2018)