Jacques-Louis Davids bekanntes Gemälde "Bonaparte beim Überschreiten der Alpen am Großen Sankt Bernhard" zeigt den späteren Kaiser der Franzosen mit einem seiner geliebten Zweispitze. In Wahrheit trug er allerdings meist schlichtere Modelle.
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Lyon – Ein Hut, wie er geschichtsträchtiger nicht sein kann: Napoleon Bonaparte trug seinen berühmten Zweispitz quer und meist zu einer schlichten Garde-Uniform, womit er sich von seinem aufgeputzten Hofstaat deutlich abhob. Die ikonische Kopfbedeckung entstand um 1790 aus dem früheren Dreispitz und wird noch heute, etwa von Bereitern der Spanischen Hofreitschule, getragen. Der Duke of Wellington, Napoleons Widersacher auf dem Schlachtfeld von Waterloo (1815), trug ebenfalls einen Zweispitz – allerdings bevorzugte er die Längsvariante.

19 sind erhalten

Während seiner Regentschaft soll Napoleon gut 120 solcher Hüte besessen haben, 19 davon sind bis heute erhalten und verbürgt. Nun gab es eine der seltenen Gelegenheiten, einen davon zu ersteigern – das nötige Kleingeld vorausgesetzt. Dieser Zweispitz soll nach der Schlacht von Waterloo und der Flucht von Napoleon von Arnoud van Zuijlen van Nijevelt, einem Dragoner-Kapitän, aufgesammelt worden sein.

Der schlichte Filzhut trägt keine Kokarde, sondern nur einen Holzknopf, der teilweiwe noch mit Seide überzogen ist, und eine Kordel.
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Laut dem Auktionshaus De Baecque et Associés in Lyon wechselte der einfach gehaltene, Kokarde-lose Filzhut schließlich um 350.000 Euro den Besitzer, das sei mehr als das Siebenfache seines Schätzwertes. Wer den Zweispitz ersteigerte, ist nicht bekannt. Vor vier Jahren ging ein ähnlicher Bonaparte-Hut bei einer Auktion um die Rekordsumme von 1,8 Millionen Euro an einen südkoreanischen Geschäftsmann. (red, 19.6.2018)