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Theresa May will gegen "Upskirting" vorgehen.

Foto: REUTERS/Toby Melville/File Photo

London – In Großbritannien soll künftig niemand mehr ohne Einverständnis unter Frauenröcke fotografieren dürfen. Die Regierung will ein entsprechendes Gesetz vor der Sommerpause Ende Juli im Parlament einbringen, sagte ein Sprecher von Premierministerin Theresa May am Montag.

Am Freitag war im Unterhaus ein Gesetzesvorschlag blockiert worden, der eine bis zu zweijährige Gefängnisstrafe für heimliche Fotos unter Röcke oder Kleider von Frauen vorsah. Eine einzelne Abgeordnete hatte den Vorschlag eingebracht, daher konnte er durch Widerspruch eines Abgeordneten aufgehalten werden.

Regierung will Vorschlag einbringen

May hatte sich darüber auf Twitter enttäuscht gezeigt. Das Fotografieren unter Röcke oder Kleider (auf englisch: "Upskirting") bezeichnete sie als Verletzung der Privatsphäre, die Opfer "erniedrigt und verstört" zurücklasse. Ihr Sprecher sagte nun, die Regierung werde selbst einen Gesetzesvorschlag einbringen. Dieses Vorgehen macht es schwieriger, das Gesetz zu blockieren.

Derzeit werden derartige Fälle im Rahmen von Sitten- und Voyeurismusgesetzen verfolgt. Mit einem neuen Gesetz könnte Verurteilten auch eine Eintragung ins britischen Triebtäterregister drohen.

Ausgelöst wurde die öffentliche Debatte über "Upskirting" durch eine Kampagne der freiberuflichen Autorin Gina Martin. Ein Mann hatte bei einem Musikfestival in London im vergangenen Sommer unter ihren Rock fotografiert. Die Polizei weigerte sich, gegen den Beschuldigten vorzugehen. (APA, red, 19.6.2018)