Dominic Thiem zieht durch.

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Halle – Dominic Thiem ist die schnelle Umstellung von Sand auf Rasen geglückt. Ein Fehlstart am Montag beim Millionenturnier in Halle hätte wenig Wettkampfpraxis vor dem Grand Slam in Wimbledon bedeutet. Nach dem 7:6 (5), 6:2-Auftaktsieg gegen den russischen Qualifikanten Michail Juschnij ist Thiem aber auch am Mittwoch im Achtelfinale gegen den Japaner Yuichi Sugita Favorit.

Der Niederösterreicher verdeutlichte nach seinem zweiten Erfolg im zweiten Match – jeweils auf Rasen –, warum ein guter Start in die Rasensaison so wichtig ist. "Ich habe höchstens zehn Matches auf Rasen im Jahr", sagte Thiem nach der Partie. "Auf Hartplatz und auf Sand spielt man sowieso so oft, dass das egal ist, dass man eigentlich vom ersten Match an, ganz gut drin ist. Aber Rasen ist schon anders."

Seit Freitag hält sich der Weltranglisten-Siebente beim Traditionsturnier auf, um sein Spiel dem Untergrund anzupassen. Juschnij hatte mehr Matchpraxis auf Rasen, hatte er doch in den vergangenen Wochen einen Challenger auf diesem Belag sowie in Stuttgart gespielt und auch in Halle zwei Quali-Matches absolviert. Thiem benötigte daher den ersten Satz, um besser ins Rasenspiel zu kommen. "Ich habe mich eigentlich fast nur mit meinen Aufschlägen über Wasser gehalten."

Behandlung in der Satzpause

Im zweiten Satz reduzierte der 24-Jährige die hohe Anzahl an unerzwungenen Fehlern, das schlug sich letztlich auch im Ergebnis wider. Die Behandlung in der Satzpause im Bereich des linken Knies/Oberschenkel wollte Thiem nicht überbewerten. "Es ist auf der Kniescheibe, also oben, und es dauert meistens ein, zwei Partien oder vielleicht eine Woche auf Rasen, bis sich das Knie ganz dran gewöhnt hat. Der Physio hat mir den Druck vom Knie genommen, und dann war alles gut."

Schwieriger als auf Sand fallen die Taktikumstellungen auf Rasen. "Weil es nicht ganz natürlich für mich ist das Spiel auf dem Belag", meinte Thiem. "Ich muss auf Rasen gleich direkt in der Offensive sein. Das ist schwierig für mich. Aber die wichtigsten Schläge auf diesem Belag sind Aufschlag und Return. Die haben heute gut funktioniert." 19 Asse schlug er gegen Juschnij. "Wenn ich so gut serviere, meistens habe ich einen Riesenvorteil auf Rasen und auf das baue ich auf."

Gegen Sugita hat Thiem noch keine Erfahrung auf Rasen, den bisher einzigen Vergleich hat er im Vorjahr auf Sand glatt gewonnen. Der 29-jährige Asiate hat bereits in der vergangenen Woche in Hertogenbosch auf Rasen gespielt und dort das Achtelfinale erreicht. Sugitas Karrierebilanz auf Rasen in Tour-Hauptbewerben steht bei je elf Siegen und Niederlagen, bei Thiem lautet das Verhältnis 14 zu elf. (APA, 19.6.2018)