Die Zahl der Krankenstände in Österreich nimmt seit Jahren ab.

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Wien – Die Regierung möchte Krankenstandsmissbrauch mit einem elektronischen Fahndungstool bekämpfen. Die Entwicklung der Krankenstände legt scharfe Maßnahmen jedoch nicht nahe: Die Zahl der medizinisch indizierten Fehlzeiten bewegt sich seit Jahren auf niedrigem Niveau. Auch 2017 waren Arbeiter und Angestellte – wie schon im Jahr davor – im Durchschnitt 12,5 Tage krank. Die Tendenz ist seit langem rückläufig.

Ihren Höhepunkt hatten die krankheitsbedingten Fehlzeiten laut einer aktuellen Statistik des Hauptverbands der Sozialversicherungen 1980 mit 17,4 Tagen. 1990 waren es nur mehr 15,2. 2005 wurde mit 12,0 Tagen der niedrigste Wert der letzten Jahrzehnte ausgewiesen, 2014 mit 12,3 Tagen der zweitniedrigste.

Zwischen 2008 und 2013 waren die unselbstständig Beschäftigten (Beamte werden nicht erfasst) im Schnitt 12,8 bis 13,2 Tage im Krankenstand. Von 2016 (12,50) auf 2017 (12,54) gab es fast keine Veränderung. Für 2017 werden 4.266.219 Krankenstandsfälle mit zusammen 41.522.418 Tagen ausgewiesen.

Rückenschmerzen und Co häufigste Ursache

Die meisten Krankenstände sind kurz (weniger als vier Tage), aber die nicht annähernd so häufigen langen Fehlzeiten (über zwei Wochen) heben den Durchschnitt an. Sie sind meist durch psychische Erkrankungen und Krebs bedingt. Generell die häufigsten Krankenstandsursachen sind Probleme im Muskel-Skelett-System (etwa Rückenschmerzen) und Atemwegserkrankungen.

In Jahren ohne starke Grippewelle sinken die Krankenstände. Deshalb wurde 2014 der zweitniedrigste je gemessene Wert ausgewiesen. Langfristig sind die Krankenstandstage auch deshalb zurückgegangen, weil sich die Arbeitswelt gewandelt hat: Mit mehr Dienstleistungs- statt Industriejobs gibt es deutlich weniger Arbeitsunfälle. (APA, 19.6.2018)