Dipsas bobridgelyi ist eine der neuentdeckten Spezies – kaum entdeckt und schon als gefährdet eingestuft.
Foto: Matthijs Hollanders

New York – Forscher des American Museum of Natural History haben in Südamerika einige bislang unbekannte Schlangenarten entdeckt, die eine ganz besondere Ernährungsweise aufweisen – eine, die sich mit einer kulinarischen Vorliebe mancher Menschen deckt: Die Reptilien zuzeln nämlich Schnecken aus deren Häusern. Vorgestellt wurden die fünf neuen Spezies im Fachjournal "ZooKeys".

Die in Peru und Ecuador entdeckten Tiere gehören zu einer diversen Gruppe aus der Natternverwandtschaft, die auf Deutsch die Bezeichnung Schneckennattern trägt. Ungefähr 70 Arten kennt man bereits, die sich auf diese Nahrung spezialisiert haben. Und an diese mussten sie sich auch durch körperliche Besonderheiten anpassen.

Eine weitere Schneckenliebhaberin: Sibon bevridgelyi.
Foto: Alejandro Arteaga

Um eine Schnecke aus dem Gehäuse zu holen, reicht es nicht, den Kiefer nach Schlangenart möglichst weit aufzureißen. Tatsächlich ist der Kiefer von Schneckennattern weniger beweglich als der anderer Schlangen. Sie nutzen ihn stattdessen wie eine Gabel, indem sie den Unterkiefer ins Haus schieben und mit den verlängerten vorderen Zähnen die Schnecke durch eine geschickte Drehung losreißen und herausziehen.

Die fünf nun entdeckten Spezies wurden auf Expeditionen zwischen 2013 und 2017 entdeckt und gehören den zwei Gattungen Dipsas und Sibon an. DNA-Vergleiche mit Exemplaren bereits bekannter Spezies zeigten, dass es sich um neue Arten handelt. Arten allerdings, denen das Aus droht, wie die Entdecker um Alejandro Arteaga berichten: Alle fünf sind gefährdet, da von den Wäldern, in denen sie leben, nur noch kümmerliche Reste der Abholzung entgangen sind. (red, 24. 6. 2018)