Moskau/Kiew – Der Kreml erwartet von dem hungerstreikenden ukrainischen Filmemacher Oleg Senzow, dass dieser selbst um seine Begnadigung bittet. Das sei das vorgeschriebene Verfahren, sagte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow, am Dienstag in Moskau der Agentur Tass zufolge. Der Menschenrechtsfall wirft einen Schatten auf die Fußballweltmeisterschaft in Russland.

In Russland wie im Ausland setzen sich viele Künstler und Politiker für eine Freilassung von Senzow ein, der seit mehr als 30 Tagen in einem nordrussischen Straflager die Nahrung verweigert. "Öffentliche Resonanz kann in keiner Weise das rechtskräftige Urteil eines Gerichts der Russischen Föderation beeinflussen", sagte Peskow aber.

Der ukrainische Aktivist von der 2014 annektierten Halbinsel Krim will sich notfalls zu Tode hungern, um die Freilassung von mehr als 60 Ukrainern aus russischer Haft zu erzwingen. Senzow war 2015 als angeblicher Terrorist zu 20 Jahren Haft verurteilt worden.

Es gibt Hinweise, dass Russland und die Ukraine hinter den Kulissen über einen möglichen Austausch von Gefangenen verhandeln. So haben sich die Menschenrechtsbeauftragten beider Länder getroffen und Besuche bei Gefangenen angekündigt. (APA, 19.6.2018)