Nicht nur in Salzburg befördert der autonome e-Bus Fahrgäste, sondern auch in Wien.

Foto: Salzburg Research

Ein paar Kilometer außerhalb der Stadt Salzburg liegt die Gemeinde Koppl. Hier, auf einer 1.400 Meter langen Strecke zwischen Siedlungen und Feldern des Salzkammerguts, wurde vergangenes Jahr ein Bus mit autonomer Steuerung erprobt.

Im Projekt Digibus sahen sich Karl Rehrl, Leiter des Forschungsschwerpunkts intelligente Mobilität bei Salzburg Research, und Kollegen an, ob und wie man die aktuelle Technologie für einen "Last Mile"-Einsatz als Zubringer zum bestehenden öffentlichen Verkehrsnetz einsetzen könnte.

Darauf aufbauend startete nun das Projekt Digibus Austria, das in den kommenden drei Jahren vom Verkehrsministerium mit 2,5 Millionen Euro gefördert wird. 13 Unternehmens- und Forschungspartner arbeiten dabei an einer Reihe von Fragen rund um den autonomen Busbetrieb – von der digitalen Infrastruktur bis zum menschlichen Sicherheitsgefühl. Neben Koppl soll zudem eine weitere Teststrecke im Umfeld der NÖ Landesausstellung 2019 in Wiener Neustadt etabliert werden.

Im Zentrum des Projekts steht, die autonomen Fähigkeiten des Busses, der im neuen Projekt vom französischen Anbieter Easymile kommt, auszubauen. "Bisher gab es noch einige Situationen, in denen der Mensch eingreifen musste – etwa bei der Ausfahrt aus der Haltestelle oder beim Linksabbiegen", sagt Koordinator Rehrl. Eine Fahrstrecke wird dem System "antrainiert", indem sie mit manueller Steuerung abgefahren wird und dabei Umgebungsdaten aufgezeichnet werden. In einem Nachbearbeitungsprozess lernt der Bus dann, sich an Kreuzungen oder Haltestellen richtig zu verhalten. Rehrl: "Es geht nun darum, diesen Prozess zu optimieren und effizienter anzugehen."

Jahreszeiten als Problem

Ein anstehendes Problem sei etwa der Umgang mit den Jahreszeiten, erklärt der Forscher. Bei der Fahrt tastet ein Laserscanner laufend die Umgebung ab und vergleicht sie mit dem Modell aus der Trainingsfahrt. Fährt der Bus im Sommer, wenn die Bäume ein dichtes Blätterdach tragen, passt das 3D-Abbild unter Umständen nicht mehr zu einem Referenzmodell aus dem Winter.

Eine weitere offene Frage liegt in der Kommunikation zwischen Mensch und Maschine. "Wenn ein Fußgänger über den Zebrastreifen geht, schaut er vielleicht den Fahrer an, dieser gibt ein Handzeichen", gibt Rehrl ein Beispiel. "Diese Interaktion muss man mit autonomen Systemen nachbilden, um zu signalisieren, dass der Passant sicher die Straße überqueren kann." Displays oder Lichtzeichen mit Farbencodes wären hier eine Möglichkeit. Genauso müsse das autonome System auch mit den Passagieren kommunizieren. "Es muss klar sein, was passiert, wann der Bus abfährt, wohin er fährt." Zudem muss das System erkennen, ob eine Person, die einen On-demand-Bus gerufen hat, tatsächlich eingestiegen ist.

Ziel des Projekts ist, Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen ein autonomer Bus zuverlässig betrieben werden kann. Rehrl: "Wir wollen so weit kommen, dass in einem Folgeprojekt eine Teststrecke in Betrieb gehen kann." (Alois Pumhösel, 21.6.2018)