Das Wahllokal in Wien-Hietzing war gut besucht.

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Ankara/Wien/Berlin – Nach Präsident Recep Tayyip Erdoğans Appell an die Auslandstürken, unbedingt wählen zu gehen, hat in Österreich und Deutschland die Beteiligung an der vorgezogenen Präsidenten- und Parlamentswahl kräftig zugelegt: Einschließlich Montag haben in Österreich 47,7 Prozent der 106.657 registrierten Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Am Sonntagabend waren es noch 42,4 Prozent gewesen.

In Deutschland wurde im selben Zeitraum ein Anstieg von 40,7 Prozent auf 46,1 Prozent verzeichnet, wie aus Statistiken der türkischen Wahlkommission vom Dienstag hervorgeht. Die Beteiligung der 1,44 Millionen in Deutschland registrierten Wahlberechtigten an den vorgezogenen Wahlen bleibt auch am vorletzten Tag geringer als in Österreich, nähert sich aber an jene des türkischen Verfassungsreferendums im April des vergangenen Jahres an. Damals gaben 50,59 Prozent der in Österreich und 48,8 Prozent der in Deutschland registrierten Wähler ihre Stimme ab.

Wahlschluss Dienstag

Die Abstimmung für die diesjährigen Präsidenten- und Parlamentswahl hat in beiden Ländern am 7. Juni begonnen und dauern noch bis Dienstag, 21.00 Uhr, an. In der Schweiz begann die Wahl später als in Österreich und Deutschland. Bis einschließlich Montag gaben dort rund 49,2 Prozent ihre Stimme ab, bis Sonntagabend waren es noch 36,8 Prozent gewesen.

Staatspräsident Erdoğan hatte am Montagabend um die Stimmen der Auslandstürken geworben und sie dazu aufgerufen, "unbedingt an die Urnen zu gehen". Unter den türkischen Wählern in Deutschland kann Erdoğan traditionell auf große Unterstützung zählen. Auch in anderen Ländern außerhalb der Türkei endete die Wahl am Dienstag. Auslandstürken können aber noch bis zum Wahltag in der Türkei am kommenden Sonntag an den Grenzübergängen und Flughäfen des Landes wählen.

Insgesamt konnte außerhalb der Türkei in 60 Ländern abgestimmt werden. Die gut drei Millionen stimmberechtigten Auslandstürken stellen mehr als fünf Prozent aller türkischen Wähler. Die größte Gruppe lebt in Deutschland. Bei einem knappen Ergebnis könnten Stimmen aus dem Ausland entscheidend sein.

Weltweit beteiligten sich bis einschließlich Montag 45,3 Prozent der Wahlberechtigten im Ausland. Beim Referendum hatte die Quote bei 47,9 Prozent gelegen. (APA, 19.6.2018)