"Big Easy" – ein Sessel aus Stahl.

Foto: Courtesy Ron Arad Associates

Die Arbeiten von Ron Arad sind alles andere als "hygge". Zur Erinnerung: So nennt sich der mittlerweile auch in den Duden aufgenommene dänische Wohntrend, der übersetzt nicht viel mehr als "gemütlich" bedeutet. Arad hat's nicht mit Pölstern, Teelichtern und Katzenschnurren. Der aus Israel stammende Stardesigner – sein berühmtester Architekturentwurf ist der Neubau des Designmuseums Holon – steht eher auf Schweißen, Hämmern und Nieten.

Das beweist auch seine aktuelle Schau im Vitra-Schaudepot in Weil am Rhein (bei Basel), die den treffenden Titel "Yes to the Uncommon" trägt. Obwohl viele der ausgestellten Objekte schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben, zeigen sie gerade in dieser glattgebügelten Designzeit, was Gestaltung auch kann und soll.

Arads Readymades aus alten Autositzen, seine Carbonfasermöbel, Stahlmöbel, sein berühmtes geschwungenes Bücherregal "Bookworm", sein "Big Easy" (siehe Foto) kratzen nicht nur am Konventionellen, sie schreddern das klassische Bild vom trauten Heim und lassen den Designbegriff mit jenem der Kunst spielen. Oder umgekehrt. Als ein Höhepunkt der Ausstellung gilt seine Maschine "Sticks and Stones", die Objekte aus Metall "frisst" und als gepresste Würfel ausspuckt.

Trotz der ausgeprägten Unangepasstheit des Designers sind in der Schau auch Entwürfe zu sehen, die es zu erfolgreichen Massenprodukten gebracht haben, etwa für Vitra oder Kartell. (Michael Hausenblas, RONDO, 27.6.2018)