Nichts zu halten für Mohamed El Shenawy bei dem von Ahmed Fatih abgefälschten Schuss.

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Die Russen hatten nach dem 5:0 zum Auftakt erneut eine Hetz. Artem Dsjuba im Begriff abzuheben.

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Und dann die Hände zum Himmel, komm, lasst uns fröhlich sein. Denis Tscheryschew hat allen Grund dazu. Der Russe hat mit seinem dritten WM-Tor zum Listenprimus Cristiano Ronaldo aufgeschlossen.

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St. Petersburg – Aus den Lautsprechern dröhnte "Kalinka", und Stanislaw Tschertschessow gab gerne den Vortänzer. Mit wild rudernden Armen forderte der Trainer der neuen russischen Fußballhelden seine Landsleute zum Jubeln auf. Im ohrenbetäubend lauten Stadion von St. Petersburg, auf dem Roten Platz in Moskau, von Kaliningrad bis Jekaterinburg – es steppte der Bär. Die WM-Party, mit einem 5:0 über Saudi-Arabien eingeläutet, hat sich am Dienstag fortgesetzt.

Der Weg ins Achtelfinale ist für den Gastgeber nach dem nächsten überzeugenden Sieg frei. Die Sbornaja ließ Ägypten beim 3:1 (0:0) kaum eine Chance und warf das Team um den zurückgekehrten Mohamed Salah so gut wie sicher schon aus dem Turnier. Der Star des FC Liverpool muss nach der Vorrunde die Heimreise antreten. Punktet Uruguay am Mittwoch gegen Saudi-Arabien, ist für Ägypten bereits alles aus und vorbei.

Russland praktisch weiter

Russland ist der Einzug in die K.-o.-Runde nach dem Eigentor von Ahmed Fathi (47.) und den Treffern von Denis Tscheryschew (59.) und Artjem Dsjuba (62.) nur noch theoretisch zu nehmen. "Wir wollten siegen, das haben wir geschafft. Wir werden uns auf das nächste Spiel vorbereiten", sagte Tschertschessow nüchtern. Salah (73.) traf zwar per Foulelfmeter, nach seiner Schulterverletzung ging er aber zu selten dorthin, wo es wehtut. Davon, den Russen die Feier zu verderben, war Salah weit entfernt.

Tschertschessows erstaunlich starke Mannschaft stellt sich auf ein Finale um den Gruppensieg ein, wenn es am Montag in Samara gegen den zweimaligen Weltmeister Uruguay geht. Nach dem 5:0 zum Auftakt gegen Saudi-Arabien und dem Erfolg über Ägypten darf sich Russland, Nummer 70 der Fifa-Weltrangliste, gute Chancen ausrechnen.

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Mohamed Salah traf vom Punkt, Ägypten steht nach dem 1:3 mit null Punkten da und vor dem Aus.
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Salah holte bei seinem Comeback zwar den Elfmeter heraus und verwandelte selbst, viel mehr gelang ihm jedoch nicht. 24 Tage nachdem er im Champions-League-Finale von Real Madrids Sergio Ramos zu Boden gerissen worden war und sich dabei verletzt hatte, mied er Zweikämpfe. Noch in der Qualifikation hatte Salah Ägypten mit fünf Toren in fünf Spielen nach Russland geschossen.

Ägypten praktisch out

Den Russen war der Respekt vor Salah anzumerken, obwohl sie vor der Partie genervt auf den Hype um den "König der Pharaonen" reagiert hatten. Salah sei "ein großartiger Spieler", sagte Tscheryschew, "ein Superstar ist er aber nicht". Wunderdinge kann Salah tatsächlich nicht vollbringen, auch wenn in der 42. Minute nicht viel fehlte. Nach einer Körperdrehung verpasste er die Führung knapp. Dem Team von Hector Cuper war zumindest das Bemühen anzumerken, die unglückliche Niederlage gegen Uruguay (0:1) wiedergutzumachen, um das Achtelfinale nicht aus dem Blick zu verlieren.

Doch kurz nach Seitenwechsel nahm das Schicksal seinen Lauf, Cuper sollte später sagen: "Das war sehr, sehr unglücklich." Fathis Eigentor war das fünfte dieser WM, auf den Rekord (1998) fehlt nur noch ein Treffer ins eigene Goal. Tscheryschew sorgte nach toller Vorarbeit von Fernandes nach einer knappen Stunde für die Vorentscheidung. Es war das dritte WM-Tor des 27-Jährigen, er führt nun in der Schützenliste gemeinsam mit Cristiano Ronaldo, der freilich schon am Mittwoch wieder davonziehen kann. (fri, sid, 19.6.2018)

Fußball-WM in Russland, Gruppe A, 2. Runde, Dienstag

Russland – Ägypten 3:1 (0:0)
Sankt-Petersburg-Stadion, SR Caceres (PAR)

Torfolge:
1:0 (47.) Fathi (Eigentor)
2:0 (59.) Tscheryschew
3:0 (62.) Dsjuba
3:1 (73.) Salah (Elfmeter)

Russland: Akinfejew – Fernandes, Kutepow, Ignaschewitsch, Schirkow (86. Kudriaschow) – Gasinski, Sobnin – Samedow, Golowin, Tscheryschew (75. Kusjajew) – Dsjuba (79. Smolow)

Ägypten: El-Shenawy – Fathi, Gabr, Hegazy, Abdel-Shafy – Elneny (64. Warda), Hamed – Salah, Said, Trezeguet (68. Sobhy) – Mohsen (82. Kahraba)

Gelbe Karten: Smolow bzw. Trezeguet