New York – Der US-Staat New York will die Regierung in Washington wegen der umstrittenen Trennung von Migrantenfamilien an der Grenze zu Mexiko klagen. Das kündigte der demokratische Gouverneur Andrew Cuomo am Dienstag an. Das Vorgehen der Regierung von Präsident Donald Trump sei "ein moralisches Versagen und eine menschliche Tragödie".

Dass die Kinder an der Grenze von ihren Eltern getrennt werden, verstoße unter anderem gegen die Verfassung und Urteile des Obersten Gerichts, sagte Cuomo. Eine Stellungnahme der Regierung zu der Klage lag zunächst nicht vor. Trump und seine Republikaner stehen wegen der Praxis im In- und Ausland unter Druck.

Demokraten konfrontieren Trump mit Einwanderungspolitik

Im US-Kapitol protestierten am Dienstag demokratische Abgeordnete. "Hören Sie auf, Kinder zu trennen", forderte der Demokrat Juan Vargas, als Trump aus einem Sitzungsraum kam, in dem er mit den Republikanern über die Einwanderungspolitik beraten hatte.

"Herr, Präsident, haben Sie keine Kinder?", fragte Vargas, der ein Schild mit der Aufschrift "Familien gehören zusammen" hochhielt. "Wie fänden Sie es, wenn man Ihre Kinder trennen würde?" Ein anderer Abgeordneter rief: "Wir werden nicht weggehen."

Die US-Behörden behandeln illegal ins Land kommende Menschen seit Monaten systematisch als Gesetzesbrecher und nehmen sie in Haft. Haben sie Kinder bei sich, werden diese in Heimen untergebracht. Auch viele Republikaner kritisieren mittlerweile dieses Vorgehen. Eine laute, öffentliche Protestaktion wie die der Demokraten in unmittelbarer Nähe des Präsidenten in den Hallen des historischen Kapitols ist allerdings äußerst ungewöhnlich.

Papst kritisiert Trump

Papst Franziskus hat die Flüchtlingspolitik Trumps an der Grenze zu Mexiko kritisiert. Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche verurteilte in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters die Trennung von Familien. "Es ist nicht leicht, aber Populismus ist nicht die Lösung", sagte Franziskus auch mit Blick auf den weltweiten Umgang mit Flüchtlingen. (APA, Reuters, 20.6.2018)