Wien – Die Verbindung zwischen Österreichs marktbeherrschender Zeitungsgruppe Mediaprint mit "Krone" und "Kurier" und der ebenfalls marktbeherrschenden Verlagsgruppe News mit "News", "Profil" und "Woman" ist gekappt – jedenfalls laut amtlicher Eintragung im Firmenbuch. Die bisher 25,3 Prozent der Kurier-Gruppe stehen dort seit vergangenem Freitag nicht mehr. Kurier-Geschäftsführer Thomas Kralinger will rechtlich gegen die Eintragung vorgehen, erklärt er auf STANDARD-Anfrage, nennt aber keine Details dazu. News-Chef Horst Pirker will sich zu dem Prozess auf STANDARD-Anfrage nicht äußern.

Pirkers und Fellners

Die Verlagsgruppe News gehört nun laut Firmenbuch zu 75 Prozent den Pirkers und zu 25 Prozent der Familie Fellner.

Im Detail: Seit 15. Juni 2018 finden sich als Gesellschafter nur noch Firmen von News-Boss Horst Pirker und der Familie Fellner ("Österreich", Oe24). Die 25,3 Prozent des Kurier hält nun laut Firmenbuch die Verlagsgruppe News Beteiligungsgesellschaft mbH. Sie gehört zu 75 Prozent Unternehmen von Horst Pirker und seinem Sohn Georg. 25 Prozent gehören Firmen und Einzelpersonen, die Familie Fellner zuzurechnen sind. Die übrigen 74,7 Prozent der News-Gruppe besitzt wie bisher die Verlagsgruppe News Kommanditgesellschaft – die ebenfalls zu 75 Prozent den Pirkers und zu 25 Prozent den Fellners gehört.

Von "Profil" bis "TV-Media", von "Woman" bis "Autorevue", von "News" bis "Trend" – Magazine der Verlagsgruppe News (Auswahl).
Foto: fid

Option gezogen

Horst Pirker, seit 2014 Geschäftsführer der News-Gruppe, hat 2016 vom deutschen Magazinkonzern Gruner+Jahr rund 56 Prozent an der Verlagsgruppe News übernommen. Mit einer Option auf die Anteile der Kurier-Gruppe, eingeräumt 2001, als der Zeitungsverlag seine Magazine um "Profil" und "Trend" in die News-Gruppe einbrachte – die sogenannte "Formil-Fusion". Diese Option hat Pirker zusammen mit den Minderheitsgesellschaftern Fellner im Jänner 2018 gezogen und umgehend die Eintragung ins Firmenbuch beantragt (DER STANDARD berichtete). Sie ist nun mit vergangenem Freitag erfolgt.

Kurier bekämpft Option und Übernahme

Die Kurier-Gruppe bestreitet – grob zusammengefasst – etwa, dass die Option von 2001 auf Pirker übergegangen ist. Sie beantragte ein Schiedsverfahren darüber unter den Gesellschaftern, was die Mitgesellschafter ablehnten. Einmal blitzte die Kurier-Gruppe schon beim Obersten Gerichtshof ab; ein zweiter Anlauf liegt noch beim Obersten Gerichtshof zur Entscheidung. Da soll es nach STANDARD-Infos um die Frage gehen, ob ein Schiedsverfahren gültig eingeleitet ist.

Kapitalzuschuss gefordert

Hintergrund der Auseinandersetzung nach STANDARD-Infos: Die Gesellschafter haben über die Jahre Gewinne der News-Gruppe stets komplett entnommen; Neo-Eigentümer Pirker fordert nun Kapital für die Gruppe, die über mehrere Jahre bis einschließlich 2016 Verluste auswies.

Gruner+Jahr beziehungsweise Bertelsmann sollen sich 2016 mit 15 bis 17 Millionen Euro Mitgift von ihren Anteilen getrennt haben. Vom Kurier verlangte Pirker – nach ebenfalls unbestätigten STANDARD-Infos – einstellige Millionenbeträge von fünf aufwärts, was die Gruppe verweigerte. Daraufhin zog Pirker Anfang des Jahres die Option. (fid, 20.6.2018)

Update: Wolfgang Bretschko, früher Styria-Vorstand unter und nach Pirker, ist seit Mai Co-Geschäftsführer in den News Beteiligungs-Gesellschaften, also den übergeordneten Holdings. (red.)