Rom – Beim Untergang eines Schlauchboots vor der Küste Libyens sind in der vergangenen Woche mindestens 60 Menschen ums Leben gekommen. Dies berichteten Überlebende am Mittwoch auf Sizilien, wie die italienischen Organisationen Ärzte für Menschenrechte (Medu) und Ärzte ohne Grenzen mitteilten. Zunächst war von zwölf Toten die Rede gewesen.

Freiwillige Helfer von Medu befragten die Überlebenden, die von dem Hilfsschiff "Diciotti" der italienischen Küstenwache nach Pozzalo auf Sizilien gebracht wurden. Die Überlebenden berichteten demnach, dass 117 Menschen an Bord des Bootes gewesen seien, aber nur rund 40 gerettet wurden. Damit wären mehr als 70 Menschen ertrunken.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen berichtete am Mittwoch von 60 Vermissten. Sie berief sich ebenfalls auf Überlebende, die von rund hundert Menschen an Bord des Schiffes berichtet hätten. Eine Bestätigung durch das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR, das ebenfalls bei der Ankunft der "Diciotti" vertreten war, lag zunächst nicht vor.

Das Schiff der italienischen Küstenwache war am Dienstagabend in Pozzalo eingelaufen. Es hatte mehr als 500 gerettete Bootsflüchtlinge an Bord, unter ihnen auch die Überlebenden des gesunkenen Schlauchboots. Sie waren eine Woche zuvor vor der libyschen Küste von einem Schiff der US-Marine gerettet worden. Die Mannschaft der "Trenton" hatte zwölf Todesopfer gezählt. (APA, 20.6.2018)