Washington/Pjöngjang – Nordkorea hat den USA nach Angaben von Präsident Donald Trump die sterblichen Überreste von 200 im Koreakrieg getöteten Soldaten übergeben. "Wir haben unsere großen gefallenen Helden zurückbekommen", sagte Trump am Mittwoch bei einer Veranstaltung vor Anhängern im Bundesstaat Minnesota. Das US-Militär bestätigte den Vorgang zunächst nicht.

Bei dem vor 65 Jahren zu Ende gegangenen Koreakrieg wurden mehr als 36.000 US-Soldaten getötet, 7.700 weitere galten als vermisst. Laut dem US-Verteidigungsministerium hat Nordkorea angedeutet, noch über die Überreste von bis zu 200 amerikanischen Soldaten zu verfügen.

"Beträchtliche Anzahl"

Machthaber Kim Jong-un hatte laut Trump bei ihrem gemeinsamen Treffen in Singapur die Rückgabe versprochen. Insider berichteten am Dienstag, dass Nordkorea in den kommenden Tagen eine "beträchtliche Anzahl" davon dem Kommando der Vereinten Nationen in Südkorea übergeben wolle, die in der Folge auf die Hickam Air Force Base in Hawaii transferiert werden sollen.

Die Entspannung nach der Begegnung von Trump und Kim in der vergangenen Woche zeigt auch in anderen Bereichen Wirkung. So hat Japan einem Bericht der Nachrichtenagentur Kyodo zufolge entschieden, Katastrophenübungen für den Fall eines nordkoreanischen Raketenangriffs einzustellen. In Tokio und anderen Städten war seit Jänner die Evakuierung geprobt worden, weil Kim sein Atom- und Raketenprogramm massiv vorangetrieben hat. Im Gespräch mit Trump bekannte er sich dann aber zu dem Ziel einer Denuklearisierung der Koreanischen Halbinsel.

Laut dem US-Präsidenten verpflichtete sich Kim auch dazu, ein Raketentestgelände zu schließen. Um welches es sich dabei handelt, blieb zunächst unklar. Aus US-Regierungskreisen verlautete nun, es gehe um eine Großanlage zum Test von Langstreckenraketen. Laut der Führung in Pjöngjang hat das Land Raketen mit einer Reichweite bis zu den USA entwickelt. (APA, Reuters, 21.6.2018)