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Musikvideos sind momentan ein Sonderfall, was die Vergütung von Urhebern betrifft: Während Spotify jährlich pro User rund zwanzig Dollar an Tantiemen ausschüttet, liegt dieser Wert bei Youtube und seinen 1,3 Milliarden Usern, die Musikvideos schauen, bei lediglich 67 Cents. Dabei hören viele Nutzer Musik, indem sie die dazugehörigen Clips auf der Videoplattform abrufen. Dagegen läuft die Musikindustrie seit Jahren Sturm. Die geplante EU-Urheberrechtsreform verschafft ihr nun rechtlichen Rückenwind.

Tantiemen

So muss Youtube neue Lizenzen für Musikvideos erwerben. Das bedeutet, dass die Plattform wohl Milliarden Dollar an Tantiemen ausschütten muss. Die gehen naturgemäß nicht nur nach Europa, sondern dürften auch an große US-Stars wie Beyonce oder Taylor Swift ausgezahlt werden.

Die entsprechende Regelung passierte am Mittwoch den Rechtsausschuss des EU-Parlaments, sie wandert nun in das Plenum, wo alle Abgeordneten darüber abstimmen können. Es ist allerdings wenig wahrscheinlich, dass dieser Teil der Copyright-Reform keine Mehrheit findet.

DSGVO sorgt für Unmut

Die geplante Reform dürfte das Narrativ, dass die EU gezielt gegen IT-Firmen aus den USA vorgeht, weiter anheizen. So sorgte schon die Datenschutzgrundverordnung für Unmut im Silicon Valley, dasselbe gilt für das Agieren der EU-Wettbewerbshüter, die etwa Google ins Visier nehmen. (red, 21.6.2018)