Moskau – Cristiano Ronaldo hat am Mittwoch den nächsten Rekord aufgestellt. Der beste Torjäger Portugals war der 33-Jährige schon lange, nach seinem Treffer beim 1:0 gegen Marokko im zweiten WM-Auftritt ist er auch alleiniger Rekordhalter Europas. "Cristiano ist wie ein Portwein. Er weiß seine Fähigkeiten zu verfeinern und in bester Weise zu altern", meinte Trainer Fernando Santos.

Real Madrids angeblich abgangswilliger Superstar machte im Luschniki-Stadion wieder Werbung in eigener Sache. Bereits in der 4. Minute traf er zu seinem vierten Turniertor und überholte mit Nummer 85 im Portugal-Trikot in der "ewigen" Statistik den Ungarn Ferenc Puskas (84, 1945–56). Die Portugiesen brachten den Erfolg danach über die Zeit. Während sich die Marokkaner nach zwei unglücklichen Niederlagen aus dem Turnier verabschiedet haben, reicht dem Europameister am Montag ein Remis gegen den Iran, um ins Achtelfinale vorzustoßen.

"Das Wichtigste war zu gewinnen"

"Ich bin sehr glücklich. Das Wichtigste war, zu gewinnen und alle drei Punkte mitzunehmen", sagte Ronaldo. "Es war eine Überraschung, dass sie so stark waren und so viele Chancen hatten." Nach der frühen Führung mussten die Portugiesen bis zum Schluss bangen. "Wir hätten den Sieg verdient gehabt", haderte Marokkos Trainer Herve Renard mit der Ineffizienz seiner Akteure.

Portugal hat indes seinen Torjäger, der nun alle vier Treffer seines Teams bei dieser WM erzielt hat. Offensiv ist es derzeit eine One-Man-Show, die Ronaldo in Russland bietet, auch wenn seine Vorstellung gegen die Marokkaner abgesehen vom Treffer nicht wirklich spektakulär war. Bei zwei Freistößen in Strafraumnähe zückten die Zuschauer vergeblich ihre Smartphones.

Beim Europameister ist sein Status aber unangefochten. "Wir wissen, wenn bei Cristiano alles gut ist, ist im Team alles gut. Weil er ein Spieler ist, der immer den Unterschied ausmacht", sagte Teamkollege Bernardo Silva. "Wir werden alles tun, um ihn zu unterstützen."

14 Jahre seit der Heim-EM

14 Jahre sind nun vergangen, seit dem damals 19-jährigen Ronaldo im Eröffnungsspiel der Heim-EM 2004 sein Premierentreffer im Nationaltrikot gelang. Sein Jubiläumstor zum 50er erzielte er vor vier Jahren bei der WM in Brasilien. Zur WM in Russland schoss der 152-fache Internationale Portugal mit 15 Treffern in der Qualifikation.

Den internationalen Allzeitrekord anzugreifen wird freilich ein schwieriges Unterfangen. Auf Platz eins thront Ali Daei, der für den Iran von 1993 bis 2006 in 149 Länderspielen imposante 109 Tore erzielte.

Einen Strich durch die Rechnung machen würde Ronaldo nur eines: Bei einer Niederlage gegen den Iran droht das Aus. Trainer Santos weiß, dass die Mannschaft sich steigern muss, um am Montag keine böse Überraschung zu erleben: "Wir waren defensiv gut und haben nicht schlecht gespielt. Aber wir müssen zulegen." (APA, 21.6.2018)