Sieht nicht sonderlich auffällig aus, gehört aber nicht nach Europa: Austropeplea viridis.
Foto: Senckenberg

Frankfurt – Im Vergleich zu anderen Weltregionen war Europa bislang recht lax, was die Abwehrmaßnahmen gegen Bioinvasoren anbelangt. Und das, obwohl Neozoen laufend herbeiströmen – und nicht alle sind so harmlos wie die Stuttgarter Papageien oder die wildlebenden Nandus in Norddeutschland.

Auf zwei leicht zu übersehende Invasoren der langsamen, aber nicht unbedingt harmlosen Art weist nun das Senckenberg-Forschungsinstitut hin: Die Schneckenarten Austropeplea viridis und Galba cubensis konnten nämlich erstmals in Europa nachgewiesen werden. Diese können sowohl zu landwirtschaftlichen Schädlingen als auch zu Überträgern von Krankheiten werden.

Austropeplea stammt ursprünglich aus China, der Mongolei und Südostasien, Galba aus der Karibik und Südamerika. Vermutlich wurden sie über Aquakulturen eingeschleppt und breiteten sich dann von den Gewächshäusern ins Umland aus. Gefunden wurden sie auf Reisfeldern im katalonischen Ebro-Delta. Molekulargenetische Untersuchungen des Senckenberg-Instituts bestätigten dann die Identität der Tiere – rein optisch sind sie von harmloseren Arten kaum zu unterscheiden.

Ebenfalls nicht willkommen: Galba cubensis.
Foto: Senckenberg

Gesundheitsgefahr geht von den Tieren aus, weil sie als Zwischenwirte von Parasiten fungieren, nämlich für die beiden Leberegel-Arten Fasciola hepatica und Fasciloides magna. Laut WHO-Schätzungen sind welweit rund 2,5 Millionen Menschen von einer Fasziolose, also der Infektion mit einem Leberegel, betroffen.

Normalerweise befallen die Egel die Gallengänge von Wiederkäuern. Menschen können den Parasiten durch den Verzehr roher Salate, Gemüse oder wildwachsender Pflanzen aufnehmen. Die Folgen sind Fieber, Schmerzen und Übelkeit, was auch in chronischen Beschwerden münden kann. (red, 21. 6. 2018)