Xherdan Shaqiri da, Nemanja Matic dort.

Foto: APA/AFP/PASCAL GUYOT/JOE KLAMAR

In Kaliningrad treffen einander die Sieger der Gruppe E zum ballesterischen Gedankenaustausch. Die Schweiz siegte 1:1 über Brasilien, Serbien 1:0 über Costa Rica, beiden bietet sich nun die Gelegenheit, einen weiten Schritt Richtung Achtelfinale zu tun.

Die Eidgenossen erwarten sich einen wuchtigen, körperbetonten Gegner. Mit im Schnitt 1,86 Metern sind die Serben die größte Mannschaft unter den WM-Teilnehmern. Es bahnt sich ein Abnützungskampf an. Fabian Schär von La Coruña sieht einem "intensiven und harten" Spiel entgegen.

Der Schweizer Teamchef Vladimir Petkovic nimmt seine "Nati" wohl auch diesmal an eine strenge taktische Kandare. Das, eine sehr geringe Zweikampfscheu, die lenkende Unermüdlichkeit von Valon Behrami und Granit Xhaka und die Sturmläufe von Xherdan Shaqiri werden wohl auch gegen die Serben das Rezept sein.

Mühsamer Auftaktsieg gegen Costa Rica

Die sind nicht nur aufgeganserlt durch den schönen, wenn auch etwas mühsamen Auftaktsieg gegen Costa Rica. Von daheim wird versucht, zusätzlich eine außerballesterische Marginalie aufzublasen zu einem Popanz, wie das unlängst ja auch den Deutschen mit ihrem Mesut Özil und ihrem IIlkay Gündoggan passiert ist.

Vor rund einem Monat hat nämlich Shaqiri auf Instagram zwei Fußballschuhe gepostet, einen mit der Schweizer, einen mit kosovarischer Flagge drauf. Von dort kam – was heißt kam? flüchtete – seine Familie einst in die Schweiz.

Serbiens Nationalisten verstanden das wie einen Stanglpass. Und hauten drauf: "Der Schweizer Spieler Shaqiri begann einen Sonderkrieg gegen Serbien", witterte Srbin.info eine grobe Provokation. Daraufhin funkt auch Albanien. "Wir werden diesen Serben zeigen, dass die Niederlage ein Teil ihrer DNA ist", schrieb Albanian Soccer.

Albanien ist bei der WM zwar gar nicht dabei, doch die Albaner bezeichnen die Schweizer gerne als ihr Ersatzteam: Mit Xhaka, Behrami, Shaqiri und Blerim Dzemaili stehen auch gleich vier Spieler mit albanischen Wurzeln im Kader der Eidgenossen.

Multikulturell

Serbiens Trainer Mladen Krstajic war von solchem Support weniger begeistert denn belästigt. "Ich bin aus einem Land mit mehreren Kulturen, aus Bosnien. Mein Vater ist Montenegriner, meine Mutter Serbin. Ich bin ein internationaler Mensch. Die Nationalität ist für mich nicht relevant, dafür aber, dass die Schweiz ein gutes Team ist – und ein extrem multikulturelles."

Sein Schweizer Trainerkollege, Vladimir Petkovic, ist ebenfalls ein gebürtiger Bosnier. Kann also gut sein, er hat seinen Kosovo-stämmigen Midfielder Behrami animiert, der Aargauer Zeitung zu sagen: "Wir denken, Fußball sei ein Kriegsplatz. Aber das alles ist doch nur inszeniert. Wir sind Fußballer. Und Vorbilder für die Kinder." Nun denn. (sid, wei; 21.6.2018)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zur Fußball-WM in Russland am Freitag:

Gruppe E, 2. Spiel: Serbien – Schweiz (Kaliningrad, 20.00 Uhr/live ORF eins, SR Brych/GER)

Serbien: 1 Stojkovic – 6 Ivanovic, 15 Milenkovic, 3 Tosic, 11 Kolarov – 4 Milivojevic, 21 Matic – 10 Tadic, 20 Milinkovic-Savic, 17 Kostic – 9 Mitrovic

Ersatz: 12 Rajkovic, 23 Dmitrovic – 2 Rukavina, 5 Spajic, 13 Veljkovic, 14 Rodic, 7 Zivkovic, 16 Grujic, 8 Prijovic, 22 Ljajic, 18 Radonjic, 19 Jovic

Teamchef: Mladen Krstajic

Schweiz: 1 Sommer – 2 Lichtsteiner, 22 Schär, 5 Akanji, 13 Rodriguez – 10 Xhaka, 11 Behrami – 23 Shaqiri, 15 Dzemaili, 14 Zuber – 9 Seferovic

Ersatz: 12 Mvogo, 21 Bürki – 3 Moubandje, 4 Elvedi, 6 Lang, 20 Djourou, 8 Freuler, 16 Gelson Fernandes, 17 Zakaria, 7 Embolo, 18 Gavranovic, 19 Drmic

Teamchef: Vladimir Petkovic

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