Wien – Wie kann man sich eine "Innovation Factory" vorstellen? Ein buntkarierter Teppichboden, quadratische Sitzgarnituren, die sich bei Bedarf verstellen lassen, eine weiße Tafel und Flipcharts, auf denen sich die Ideen bündeln sollen. So zumindest sieht es in einem neuen Raum des Bundesrechenzentrums (BRZ) in Wien aus. Für Bundesminister Hartwig Löger, der bei der Eröffnung dabei war, ist die Einrichtung allein schon Zeichen genug für dessen "Innovationspotenzial".

Konkret soll es darum gehen, Unternehmen und Start-ups in den Raum einzuladen, die dann Apps und Programme für die österreichische Verwaltung entwickeln sollen. Denn was die Digitalisierung anbelangt, gibt es hierzulande noch Luft nach oben: "Wir liegen bei der Digitalisierung im Mittelfeld", sagte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck anlässlich der Eröffnung.

Besteuerung von Kryptowährung-Transaktionen

Wie die "Factory" aussehen soll, zeigt der Leiter des Projekts beim BRZ, Matthias Lichtenthaler, auf einem im Raum aufgestellten Bildschirm. Mit vielen Illustrationen ist dort ein kleines Dorf mit einem Hauptplatz, einer Gemeinde und einem Teich neben einer Baustelle zu sehen, "Kettenbruck" hat Lichtenthaler den Ort genannt. Zwischen den Straßen und Häusern sind blaue Punkte verzeichnet, die bei Berührung des Bildschirms nähere Informationen über die bisher gestarteten Projekte geben.

So nennt sich ein Start-up Blockpit, das eine Plattform entwickelt hat, auf der Steuerlasten aus Transaktionen mit Kryptowährungen erfasst werden sollen. Diese sollen dann automatisch an das Finanzministerium weitergeleitet werden. Ein anderes Start-up unter dem Namen Farmdok soll die Produktionsschritte von Landwirten aufzeichnen und diese mit der öffentlichen Verwaltung verbinden. Damit soll es den Landwirten erleichtert werden, sich an die gesetzlichen Aufzeichnungspflichten zu halten. Auch Steuererklärungen oder Bürgerbeteiligungen sollen durch Projekte erleichtert werden.

Ab nächster Woche online

Kettenbruck selbst soll als "Schaufenster" der Projekte fungieren, erklärt Lichtenthaler. Ab nächster Woche soll die Website online gehen. Dahinter steht eine "Sandbox", in der Start-ups und Firmen ihre Projekte ausprobieren und entwickeln dürfen.

Es werde zwar mit erfundenen Daten gearbeitet, die Bedingungen sollen trotzdem möglichst genau der echten Datenlage nachgebildet werden, sagt BRZ-Geschäftsführer Markus Kaiser. Sind die Projekte erfolgreich, sollen sie auch in realen Gemeinden oder auch bundesweit zur Anwendung kommen. (jp, 21.6.208)