Mehr Fußball.

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Rund 20 Spiele sind absolviert (Zahl ändert sich täglich, Ruhetage ausgenommen), das ist fast ein Drittel. Nach der 64. Partie, dem Finale in Moskau, ist Schluss. Das Niveau bisher ziert, von ein paar Rausreißern abgesehen, eine fast kitschige Bescheidenheit. Bleibt es dabei, könnte der 15. Juli als Tag der Befreiung vom Fußball in die Geschichte eingehen. Uruguay gegen Saudi-Arabien zum Beispiel streifte nicht einmal den Unterhaltungswert einer Barbara Karlich Show zum Thema "Wie viele Smartphones braucht meine dreijährige Nichte."

Die Fifa ist sich des Problems selbstverständlich bewusst, sie setzt Maßnahmen, stockt auf und auf. Motto: Die Menschheit soll im Fußball förmlich ersticken, da hat sie nämlich keine Zeit zum Denken. 1978 bestritten 16 Teams eine WM-Endrunde, es gab insgesamt 38 Spiele. Später waren es 24 beziehungsweise 52. Bis inklusive Katar 2022, wo die Wiege des Fußballs steht, sind es 32 und 64. 2026 in den USA, in Kanada und in Mexiko kommt endlich 48 und 80. Da lässt es sich 70 Langweiler mit links verkraften. Präsident Gianni Infantino schwebt übrigens zwischen den Welt- und Kontinentalmeisterschaften die Durchführung einer globalen Nations League als Pausenfüller vor. Es reicht ihm nämlich nicht, dass sich schon bei der europäischen Ausgabe keine Sau auskennt.

Als heißer Kandidat für die Ausrichtung der WM 2030 wird China gehandelt. Geld ist vorhanden, die wichtigste Voraussetzung für den Zuschlag somit erfüllt. Den Kongress mit der ohnedies abgesprochenen Wahl kann man sich sparen. Da das Land sehr groß ist, könnte man ohne Aufwand von 48 auf 96 Nationen verdoppeln. Die Anzahl der Spiele soll sich aber jeder selbst ausrechnen. (Christian Hackl, 21.6.2018)