Seoul – Nord- und Südkorea treiben Pläne für Begegnungen von Familien voran, die durch den Krieg auf der Halbinsel vor Jahrzehnten auseinandergerissen wurden. Vertreter aus Pjöngjang und Seoul kamen dazu am Freitag in Nordkorea zu Beratungen zusammen. Die Familientreffen sollen vom 20. bis zum 26. August wieder am Kumgang-Gegirge in Nordkorea stattfinden. Die geplanten Treffen gehören zu den Maßnahmen, die der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un und der südkoreanische Präsident Moon Jae In jüngst zur Verbesserung der Beziehungen in Aussicht gestellt hatten. Es wären die ersten Familienbegegnungen seit rund drei Jahren. Die Zeit drängt, weil viele der durch den Korea-Krieg getrennten Verwandten inzwischen über 80 Jahre alt sind.

Bis März waren bereits 56 Prozent der gut 130.000 südkoreanischen Bewerber für solche Treffen gestorben, wie das Hyundai-Forschungsinstitut mitteilte. Dagegen bekamen demnach seit 2000 knapp 24.000 Koreaner beider Seiten die Gelegenheit, ihre Verwandten zu sehen oder mit ihnen über Video-Konferenzen in Verbindung zu treten. Frühere Zusammenkünfte wurden oft im Fernsehen übertragen. Da die Familien nur vorübergehend zusammengeführt werden, endeten die Begegnungen oft tränenreich.

Unklar blieb am Freitag zunächst, ob der Norden an seinen Vorbedingungen für neue Treffen festhielt. Die Führung in Pjöngjang verlangte bisher die Auslieferung von zwölf Nordkoreanerinnen, die sich 2016 über China nach Südkorea abgesetzt hatten. Noch im Mai drang das nordkoeanische Rote Kreuz in Südkorea auf eine Rückführung der Frauen. (Reuters, 22.6.2018)