Bild nicht mehr verfügbar.

Im Google Nexus ist längst nicht immer alles eitel Wonne.

Foto: AP

Der IT-Gigant Google ist nicht nur bekannt für seine Suchmaschine, das Android-Betriebssystem und mitunter gewagte Tech-Experimente. Sondern er gilt auch als guter Arbeitgeber, der ordentliche Gehälter zahlt, viele Benefits und nicht zuletzt ein angenehmes Betriebsklima bietet.

Doch zumindest Letzteres entspricht nicht immer der Wirklichkeit. Das zeigte etwa der Trubel rund um den Entwickler James Damore, der sich in einem sexistischen Memo über die interne Richtlinien des Konzerns beschwerte und daraufhin seinen Job verlor. Dass nicht immer alles eitel Wonne im Hauptquartier in Mountain View ist, plaudert nun auch David Seidman, ein Manager der Entwicklungsabteilung für Sicherheitsprodukte aus.

Nicht jeder ist "googley"

"Was ist die eine Sache, die dir niemand über die Arbeit bei Google erzählt?", lautet eine Frage auf der Plattform Quora. Seidmans Antwort: "Es gibt ziemlich viele Arschlöcher hier." Der Konzern betone stets, dass er von jedem erwarte, gut mit anderen umzugehen. Diese Erwartung ist auch real und der "durchschnittliche Angestellte" würde dieser Anforderung der "Googleyness" auch entsprechen.

Allerdings sei es schwer, neue Leute nach diesem Kriterium einzustellen. Viele Bewerber seien in der Lage, ihre problematischen Charakterzüge zu kaschieren, bis sie eingestellt werden. Und sobald sie an Bord seien, würden sie auch nicht gefeuert, solange ihr Verhalten nicht "wirklich entsetzlich" sei. Jedoch kann es für sie schwer werden, in höhere Hierarchien befördert zu werden – allerdings sind sie schon fünf Jahre oder länger im Unternehmen, bis sich dieses Problem stellt.

Kritik an anderen Managern

Dazu gibt es laut Seidman, der seit 2005 im Konzern ist, auch manche Manager, die es selbst mit der Definition der "Googleyness" nicht so genau nehmen. Sie stellen Leute, die sonst nirgends genommen wurden, nur aufgrund ihrer technischen Qualifikationen ein. Mitunter zerfallen die Teams dann, wenn andere Mitglieder kündigen, aber auch bis dahin vergeht einige Zeit.

"Manche mögen denken, dass das [Problem] offensichtlich ist, aber wenn man ein paar nette Googler getroffen hat, beginnt man zu glauben, dass alle so sind", hält er fest. Das Problem mit den Arschlöchern sei in Wahrheit aber "ziemlich ärgerlich". (gpi, 22.06.2018)