Ahmed Musa hält Nigerias Chancen am Leben.

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Wolgograd – 13 Minuten waren gespielt als erstmals das isländische "Huh!" durch das Stadion schallte. Ansonsten ist von der ersten Halbzeit zwischen Nigeria und Island wenig zu berichten. Island verteidigte, wie Island verteidigt, also gut. Da die "Super Eagles" dem Abwehrriegel von der Insel nicht beikamen, die allgemeinen Fanlieblinge aber auch wenig Offensivszenen zustande brachten, kam die erste Halbzeit mit einer Diätportion Torschüsse aus.

Ein einer Standardsituation entsprungenes Tor hätte folglich wie die isländische Faust auf das nigerianische Auge gepasst. Gylfi Sigurdssons Freistoß drehte sich gefährlich in den Strafraum, Finnbogason konnte die Richtung des Balles aber nicht ausreichend beeinflussen, leitete ihn bloß ins Torout weiter.

Musa zum Ersten

Die Pause veränderte einiges. Nigerias Spiel war erfrischt, das 1:0 ließ nicht lange auf sich warten. Moses flankte vom rechten Flügel, Musa stoppte den Ball technisch erstklassig, vollendete per Dropkick (49.).

Musa zum Zweiten

Island musste nun spielen, konnte aber nicht wirklich. Also traf wieder Nigeria. Musa enteilte Arnason, umdribbelte Halldorsson, ignorierte den wartenden Iheanacho und richtete sich den Ball her. Vor und auf der Torlinie stand das letzte isländische Aufgebot, zwei Verteidiger hofften auf einen Heldenmoment. Der flotte Stürmer überwand auch sie (75.).

Elfer

Das Spiel war also Musas Show, der Videoschiedsrichter schaute für einen Gastauftritt vorbei. Referee Conker hatte einen Zweikampf zwischen Ebuehi und Finnbogason zuerst als nicht regelwidrig erachtet, nach Ansehen der TV-Bilder gab es Elfmeter für Island. Sigurdsson trat an, visierte das rechte obere Eck an, schoss über die Querlatte. Islands Fans trotzig: "Huh!"

Es blieb beim 0:2, Nigeria würde damit ein Unentschieden gegen Argentinien zum Aufstieg reichen. Für Island könnte auch ein Sieg gegen Kroatien zu wenig sein. (Martin Schauhuber, 22.6.2018)

Fußball-WM in Russland, Gruppe D, 2. Runde:

Nigeria – Island 2:0 (0:0). Wolgograd, Wolgograd-Arena, 40.904, SR Conger (NZL).

Tore:
1:0 (49.) Musa
2:0 (75.) Musa

Nigeria: Uzoho – Omeruo, Ekong, Balogun – Mikel, Ndidi – Moses, Etebo (90. Iwobi), Idowu (46. Ebuehi), Musa – Iheanacho (85. Ighalo)

Island: Halldorsson – Saevarsson, Arnason, R. Sigurdsson (65. Ingason), Magnusson – Gislason, Gunnarsson (87. Skulason), G. Sigurdsson, Bjarnason – Bödvarsson (71. Siguradarson), Finnbogason

Gelbe Karten: Idowu

Stimmen:

Gernot Rohr (Teamchef Nigeria): "Wir sind zurück. In der ersten Hälfte waren wir nicht gut, in der zweiten aber schon. Wir haben nach dem letzten Spiel gegen Kroatien viel gearbeitet. Heute war es viel besser, vor allem über die rechte Seite. Meine Spieler haben verstanden, dass sie kämpfen müssen. Wir haben den Sieg verdient."

Heimir Hallgrimsson (Teamchef Island): "Es ist komisch, dass wir trotz der Niederlage noch im Rennen sind. Wir haben nicht gedacht, dass wir bei dieser WM ohne Niederlage bleiben würden. Aber Niederlagen sind immer schwer zu schlucken. Wir müssen jetzt nur Kroatien schlagen – doch das ist leichter gesagt, als getan."