Rom/Valetta –Maltas Ministerpräsident Joseph Muscat hat am Samstag das Schiff "Lifeline" der Organisation Mission Lifeline aus Dresden aufgefordert, die maltesischen Gewässer zu verlassen. Die "Lifeline" habe sich nicht an die Regeln gehalten.

Die Rettung der Migranten sei nicht in Maltas Gewässern erfolgt, dennoch habe das Land humanitären Beistand geleistet, um eine kranke Person an Bord der "Lifeline" zu versorgen. Die Crew teilte mit, dass sie Proviant für die rund 230 Migranten an Bord des Schiffes benötige.

Die italienische Küstenwache teilte indes mit, dass Schiffe, die in libyschen Gewässern Migranten zur Hilfe eilen, die libysche Küstenwache verständigen müssen. Innenminister Matteo Salvini hatte die italienische Küstenwache und die Marine aufgefordert, ihren Aktionsradius einzuschränken und mit ihren Schiffen näher an Italiens Küste zu patrouillieren.

Italien warf Malta am Freitag "Unmenschlichkeit" vor

Nachdem Malta am Freitag dem Schiff "Lifeline" der deutschen Organisation Mission Lifeline die Einfahrt in einen Hafen verweigert hatte, warf Italien der maltesischen Regierung "Unmenschlichkeit" vor. "Europa spiegelt sich in der Unmenschlichkeit Maltas, das dem Schiff 'Lifeline' Hilfe verweigert hat, wider", erklärte der italienische Verkehrsminister Danilo Toninelli.

Salvini bekräftigte, dass er der "Lifeline" keine Einfahrt in einen italienischen Hafen gestatten werde. "Phantom-Schiffe mit Menschen an Bord, die Schlepper bereichert haben, landen nicht in Italien", sagte Salvini nach Medienangaben vom Samstag. Er drohte Hilfsorganisationen mit der Beschlagnahmung ihrer Schiffe und der Festnahme der Besatzung.

Die "Lifeline" hatte am Donnerstag nach eigenen Angaben mehr als 220 Flüchtlinge in internationalen Gewässern gerettet. Italien und Malta sehen das jedoch anders und schieben sich die Zuständigkeit zu. (APA, 23.6.2018)