Sadio Mané brachte Senegal früh voran.

Foto: APA/AFP/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT

Jekaterinburg – Außenseitersiege und Fans, die nach Abpfiff auf der Tribüne ihren Müll zusammensammelten: Japan und Senegal waren zwei Feel-good-Storys des ersten Spieltags. Social-Media-Ruhm ist nett, Priorität blieb auf beiden Seiten der Achtelfinaleinzug, der bei einem Sieg im direkten Duell realistisch wäre.

Die Afrikaner begannen stärker, wirkten vor allem in der Defensive besser organisiert und gingen nach elf Minuten in Führung: Goalie Kawashima faustete einen fangbaren Schuss an das Schienbein von Sadio Mané, von dort sprang der Ball ins Tor. Ein Steirergoal, Konsequenz: 1:0.

Die freundliche Unterstützung von Japans Goalie ermöglichte Senegal die Führung.
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Der senegalesische Offensivdrang ließ daraufhin nach, die Defensive ließ weiterhin fast nichts zu. Fast. Minute 34: Nagatomo kontrolliert einen Steilpass bravourös, zieht zur Mitte, auf halbem Weg schnappt ihm Teamkollege Inui den Ball vom Fuß. Frech, aber durch einen präzisen Schuss ins lange Eck legitimiert.

Für die Asiaten war das 1:1 zur Pause eine dankbare Angelegenheit, doch das relativierte sich im zweiten Durchgang bald. Sakai brachte einen brandgefährlichen Stanglpass vor das Tor, Osako traf den Ball nicht (60.). Sakai rettete einen übertriebenen Steilpass, spielte zurück, Osako hob den Ball ins Niemandsland (64.). Nagatomo setzte Inui ein, der traf die Querlatte (65.).

Senegal machte es wie Japan in Halbzeit eins: Niang leitete Sabalys Querpass zu Wague weiter, der Kicker des in der belgischen Eifel beheimateten AS Eupen ließ Kawashima mit einem scharfen Schuss keine Chance (71.). Wenig später nahm sich Senegals Goalie N’Diaye ein Vorbild an Kawashima und ermöglichte per Blindflug durch den Strafraum einen Gegentreffer, den Honda nach Assist von Inui lieferte (78.).

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Honda zur rechten Zeit am rechten Ort.
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Es blieb beim 2:2. Japan und Senegal gehen ex aequo als Gruppenerste in den letzten Spieltag am Donnerstag. (schau, 24.6.2018)

WM in Russland, Gruppe H, 2. Runde, Sonntag

Japan – Senegal 2:2 (1:1)
Jekaterinburg-Arena, 32.572 Zuschauer, SR Rocchi (ITA)

Torfolge:
0:1 (11.) Mane
1:1 (34.) Inui
1:2 (71.) Wague
2:2 (78.) Honda

Japan: Kawashima – H. Sakai, Yoshida, Shoji, Nagatomo – Hasebe, Shibasaki – Haraguchi (75. Okazaki), Kagawa (72. Honda), Inui (87. Usami) – Osako

Senegal: K. Ndiaye – Sabaly, Koulibaly, Sane, Wague – P. Ndiaye (81. Ndoye), A. Ndiaye (65. Kouyate), Gueye – Sarr, Niang (86. Diouf), Mane

Gelbe Karten: Inui, Hasebe bzw. Niang, Sabaly, Ndoye

Stimmen

Akira Nishino (Japan-Trainer): "Es war ein schweres Spiel, wir wussten das. Es spricht für uns, dass wir zweimal einen Rückstand aufgeholt haben. Meine Mannschaft ist ruhig geblieben, auch als sie in Rückstand geraten ist. Meine Spieler haben nie ihr Selbstvertrauen verloren."

Aliou Cisse (Senegal-Trainer): "Wir müssen gestehen, dass wir heute im Vergleich zum Polen-Spiel eine starke senegalesische Vorstellung gesehen haben. Japan war das bessere Team, das muss ich zugeben. Aber wir haben zweimal geführt. Was mich ärgert sind die beiden Tore, die wir bekommen haben."

Sadio Mane (Senegal-Torschütze): "Ehrlich gesagt sind wir ein wenig enttäuscht, und das ist normal, denn es gab die Möglichkeit, dieses Spiel zu gewinnen. Ich glaube, dass wir das Spiel gut begonnen haben, aber dann haben wir die Japaner wieder zurück ins Spiel gelassen, obwohl sie nicht zu unterschätzen waren. Sie haben viele Chancen geschaffen und zwei Tore erzielt."