Zores im Operngarten des Glücks: Kai Wessel (als Ascanio).

Foto: Styriarte

Graz – So ist die Styriarte also der Gartenkunst im Sinne des steirischen Komponisten Johann Joseph Fux verfallen: Neben der List-Halle erfreut den Flaneur ein schmucker Glücksgarten. Nur einer stört das Idyll, es ist der Komponist selbst (Christoph Steiner als Fux), der sich heftigst beschwert. Zur Ergötzung ihrer Majestät würde zwar sein Einakter Julo Ascanio, Re d'Alba gegeben. Allerdings käme im Orchester nur ein Kontrabass zum Einsatz. Eine Frechheit dieser karge Ansatz, der erst Jahrhunderte später als historisch informierte Aufführungspraxis zum Star werden sollte.

Meister Fux allerdings weiß noch nicht, dass seine Probleme erst dabei sind, Fahrt aufzunehmen. Es kommen liebe Musikanten aus seinem Heimatort. Auch begehrt eine schöne Dame, eine Arie in die Fux-Oper zu implantieren. Der Kaiser, der die Dame offenbar auch nackt kennt, hätte es versprochen. Was tun? Tonsetzer Fux gelingt es, die Gäste auf das spätere Fest zu vertrösten.

Seine Oper kann gottlob ungestört stattfinden, denn sie ist von exquisiter Qualität. Held Ascanius buhlt um Emilia, deren Volk er besiegt hat. Egal. Das Zefiro-Barockorchester unter Alfredo Bernardini brilliert mit lyrischen Klangdüften und Dramatik. Zum Vorschein kommt die Tiefe der Eingebungen, die auch im Gesanglichen schlummern. Kai Wessel wirkt (als Ascanio) zwar intonationsschwankend. Um ihn herum jedoch mit Arianna Vedittelli (als Emilia), Monica Piccinini (als Carmenta), Mauro Borgioni (als Evandro) und Valerio Contaldo (als Teucro) Tadelloses.

Die Regie von Wolfgang Atzenhofer wirkt hüftsteif. Sie ist jedoch nicht stilisiert genug, um Barocktraditionen charmant erscheinen zu lassen. Die Hauptrolle gebührt Kostümen (Lilli Hartmann) und Bühnenbild. Und Letzteres besteht vornehmlich aus Video- und Lichtinstallationen von OchoReSotto: Schrilles Outfit, das auch beim Life Ball gut ankäme, verschmilzt mit geometrischen Figuren zu einer etwas überladen Bilderfuge. Fux soll bei der Styriarte weiterhin mit seinen Bühnenwerken vertreten bleiben. Gut so, es gibt reichlich zu entdecken, es gilt auch, fulminant (und nicht nur bunt) zu inszenieren. (tos, 25.6.2018)