Abheben kann die italienische Alitalia derzeit nur wegen eines staatlichen Überbrückungskredits. Die deutsche Lufthansa erwägt, die defizitäre Fluglinie zu übernehmen

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Rom/Frankfurt – Die AUA-Mutter Lufthansa zeigt wieder Interesse an der Alitalia. Lufthansa-Chef Carsten Spohr signalisierte in einem Schreiben an Italiens Vizepremier und Arbeitsminister Luigi Di Maio sein "strategisches Interesse" an der Alitalia, berichtete die römische Tageszeitung "Il Messaggero" in ihrer Montagsausgabe.

Damit eröffnet die Lufthansa offiziell die Verhandlungen um den Alitalia-Verkauf, der nach den Parlamentswahlen am 4. März und einem langen Regierungsvakuum in Rom de facto eingefroren war.

Investitionen in Rom Fiumicino

Die Lufthansa bekräftigte in dem Schreiben ihren Willen, in den Flughafen Rom Fiumicino zu investieren, der für die Entwicklung der Alitalia und der Lufthansa in Italien als von wesentlicher Bedeutung betrachtet werde, hieß es im Schreiben laut "Il Messaggero".

Lufthansa drängt auf eine weitere Senkung der Personalkosten bei Alitalia, die laut Spohr maximal 7.000 Mitarbeiter zählen sollte. Derzeit beschäftigt die Airline 12.400 Personen. Das Thema Personalabbau könnte zu einem Streitpunkt bei Verhandlungen mit der italienischen Regierung werden, berichtete das Blatt.

Seit Jahren defizitär

Die neue Regierung aus der Lega und der Fünf-Sterne-Bewegung hat in ihrer Regierungsvereinbarung festgehalten, dass Alitalia nicht nur gerettet werden, sondern "im Rahmen eines nationalen Verkehrsplans" neu aufgestellt werden müsse. Alitalia schreibt seit Jahren Verluste.

Im Mai 2017 wurde die Airline unter kommissarische Aufsicht gestellt, nachdem ein Sanierungsplan gescheitert war, der Lohnkürzungen und Stellenstreichungen vorsah. Der italienische Staat meldete im Jänner einen 900 Millionen Euro schweren Überbrückungskredit für Alitalia bei der EU an. (APA, 25.6.2018)