Der Star und sein Trainer: Lionel Messi und Jorge Sampaoli konferieren auf dem Trainingsfeld.

Foto: imago/efe/fernandez

Ein Argentinien-Fan mit Messi-Trikot und Anonymous-Maske. Hinweis darauf, dass Messi gegen Nigeria sein wahres Gesicht zeigen soll?

Foto: derStandard/Lavandeira

Liveticker: Nigeria vs. Argentinien, Kroatien vs. Island, Di., 20 Uhr

St. Petersburg – Die Ausgangslage der argentinischen Nationalmannschaft ist klar: hoffnungsarm, aber doch recht lustig. Nur ein Sieg über Nigeria kann den zweifachen Weltmeister ins Achtelfinale bringen. In so einer Lage streitet es sich dann hervorragend. Und so intensiv, dass Diego Maradona, der Unvermeidliche, die Sache nun selbst in die Hand zu nehmen gedenkt.

Nach dem heftigen, fast demütigenden 0:3 gegen Kroatien war klarerweise Feuer am Dach. Die Stars der Mannschaft, angeführt von Lionel Messi, verschworen sich, so wurde kolportiert, Trainer Jorge Sampaoli dafür haftbar zu machen und zu verabschieden. Der Nachfolger wäre schon bereitgestanden: Teammanager Jorge Burruchaga.

Da mischte sich mit gegenteiligem Kommando Verbandspräsident Claudio Tapia ein, sodass Sampaoli – eine Art Duracellhase der Coachingzone mit reichlich Humor – nun sagen kann, es sei im Grunde eh alles beim Alten. "Außer, dass Messi die Aufstellung macht und Mascherano die Anweisungen gibt. Ich renne nur am Spielfeldrand auf und ab." Maradona scheint das zu wenig. Also ruft er: "Ich will mit den Spielern sprechen können, damit sie verstehen, was es bedeutet, dieses Trikot zu tragen."

Ein oder zwei Pläne

Um einen oder zwei Spielpläne, wie Argentinien sich nun am Bart von Messi aus dem Sumpf des Bisherigen ziehen will, wird es höchstwahrscheinlich auch gegangen sein. Jedenfalls ist das zu hoffen. Immerhin wartet nun mit Nigeria eine Mannschaft, die zwar sehr jung ist, aber auch hochambitioniert. Und talentiert. Das 2:0 gegen die Defensivrecken aus Island war jedenfalls ein schöner Leistungsnachweis.

Nach dem 0:2 zum Auftakt gegen Kroatien war das auch Balsam fürs Selbstbewusstsein. Das taugt dem deutschen Trainer Gernot Rohr. Stellt ihn aber auch vor besondere Aufgaben.

Euphoriebremse

Denn zwar: "Die meisten Teams haben nach der Auftaktniederlage auch das zweite Spiel verloren. Wir haben das umgedreht und gehen positiv in das letzte Spiel. Darauf setzen wir ein bisschen." Aber: "Ich muss die Euphorie etwas bremsen, die Jungs auf den Teppich holen."

Ein Remis würde ja den Super Eagles schon genügen. "Darauf dürfen und können wir aber nicht spielen. Das kann man mit Afrikanern nie, erst recht nicht mit so einer jungen Mannschaft."

Und vergessen will Gernot Rohr auch den Gegner nicht. Trotz allem. Angeschlagene Argentinier sind hochgefährlich, vor allem wenn sie sich vorstellen, im Fall des Falles käme wirklich Diego Maradona in die Kabine und predigte. "Wir müssen damit rechnen, dass die Argentinier um ihren bislang schwachen Superstar Lionel Messi die Enttäuschung, die jetzt in ihnen steckt, in eine gute Aggressivität und Motivation umwandeln."

Lionel Messi, der Vielgescholtene, verspricht, genau dieser Linie zu folgen. Denn "immerhin sind wir Vizeweltmeister und müssen das endlich beweisen". (sid, wei, 25.6. 2018)

Mögliche Aufstellungen, Gruppe D, 3. Runde:

Nigeria – Argentinien (St. Petersburg, Stadion St. Petersburg, 20.00 Uhr MESZ/live ORF eins, SR Cakir/TUR)

Nigeria: 23 Uzoho – 6 Balogun, 5 Ekong, 22 Omeruo – 11 Moses, 8 Etebo, 10 Mikel, 4 Ndidi, 2 Idowu – 7 Musa, 14 Iheanacho

Ersatz: 1 Ezenwa, 16 Akpeyi – 3 Echiejile, 12 Shehu, 20 Awaziem, 21 Ebuehi, 15 Obi, 17 Onazi, 19 Ogu, 9 Ighalo, 13 Nwankwo, 18 Iwobi

Teamchef: Gernot Rohr (GER/FRA)

Argentinien: 12 Armani – 18 Salvio, 2 Mercado, 17 Otamendi, 3 Tagliafico – 15 Perez, 14 Mascherano, 7 Banega, 11 Di Maria – 10 Messi, 9 Higuain

Ersatz: 1 Guzman, 23 Caballero – 4 Ansaldi, 6 Fazio, 8 Acuna, 16 Rojo, 5 Biglia, 13 Meza, 20 Lo Celso, 22 Pavon, 19 Aguero, 21 Dybala

Teamchef: Jorge Sampaoli