Mexiko-Stadt – Nach der Ermordung eines Kandidaten für das Bürgermeisteramt im mexikanischen Ocampo sind alle Polizisten der Kleinstadt vorläufig festgenommen worden. Alle kommunalen Polizeibeamten hätten ihre Waffen abgeben müssen, teilte am Sonntag die Sicherheitsbehörde des westlichen Bundesstaates Michoacan mit, in dem die 20.000-Einwohner-Stadt Ocampo liegt.

Sie würden befragt, um ihre eventuelle Beteiligung an Taten zu klären, die die geltenden Verhaltensregeln verletzen. Die Zahl der betroffenen Beamten wurde nicht mitgeteilt. Außerdem blieb offen, ob die interne Untersuchung gegen die Polizisten im Zusammenhang mit der Ermordung des Bürgermeisterkandidaten Fernando Angeles steht. Dieser war am Donnerstag erschossen worden.

Mordserie

Einen Tag vor Angeles war bereits Omar Gomez, ein unabhängiger Kandidat für das Bürgermeisteramt in Aguililla, erschossen worden. Am 14. Juni wurde in Taretan ein Bürgermeisterkandidat ermordet. Taretan und Aguililla liegen wie Ocampo in Michoacan.

In Mexiko finden am 1. Juli Präsidentschafts-, Parlaments-, Regional- und Kommunalwahlen statt. Seit Beginn des Wahlkampfs wurden bereits mehr als hundert Politiker in dem Land getötet. Die Kriminalität in Mexiko ist eines der zentralen Wahlkampfthemen. Vergangenes Jahr wurden dort insgesamt mehr als 25.000 Morde verübt, die vielfach im Zusammenhang mit dem organisierten Verbrechen stehen.

2006 hatte die Regierung einen Feldzug unter Einsatz der Armee gegen die Drogenkartelle gestartet. Seitdem wurden im mexikanischen Drogenkrieg bereits etwa 200.000 Menschen ermordet. (APA, 25.6.2018)