Podgorica/Belgrad – Serbien und Montenegro nähern sich weiter an die Europäische Union an: Mit beiden Ländern öffnet die EU am Montag neue Kapitel in den Beitrittsverhandlungen. Dafür treffen sich Vertreter Belgrads und Podgoricas sowie der EU-Kommission am Abend in Luxemburg. Beiden Ländern hat die Brüsseler Behörde auch eine EU-Beitrittsperspektive für 2025 in Aussicht gestellt.

Mit Belgrad werden die Kapitel 33 (Finanz- und Haushaltsbestimmungen) sowie Kapitel 13 (Fischerei) in Angriff genommen, wie die serbische Nachrichtenagentur Tanjug berichtete. Damit wurden 14 der insgesamt 35 sogenannten Verhandlungskapitel mit Serbien eröffnet – zwei davon wurden mittlerweile abgeschlossen. Das schwierigste Beitrittskapitel für das Westbalkanland ist jedoch Nummer 35, das die Normalisierung der Beziehung mit dem Kosovo betrifft. Belgrad erkennt die Unabhängigkeit der ehemaligen serbischen Provinz nicht an.

Provokationen

Derzeit laufen auf Druck der EU Verhandlungen zwischen den beiden Ländern, die eigentlich Ende 2019 erfolgreich mit einem rechtlich bindenden Abkommen zum Abschluss gebracht werden sollten. Dabei kommt es immer wieder zu gegenseitigen Provokationen. Ein positives Signal gab es jedoch erst am Sonntag, als sich die Präsidenten beider Länder, Aleksandar Vucic und Hashim Thaci, in Brüssel nach einer dreimonatigen Pause zu einer weiteren Runde im sogenannten Normalisierungsprozess trafen. Vucic bekräftigte daraufhin gegenüber serbischen Medien, er wolle den Dialog nun wieder intensivieren.

Wesentlich unkomplizierter gestaltet sich die Annäherung bei Montenegro. Mit Podgorica starten am Montag die Verhandlungen über das Kapitel 17 (Wirtschaft- und Währungspolitik), wie das montenegrinische Außenministerium mitteilte. Damit wurden bisher 33 der insgesamt 35 Kapitel geöffnet – drei davon sind bereits abgeschlossen. Noch unangetastet blieben bisher die Kapitel Umwelt (27) sowie Wettbewerbsrecht (8). (APA, 25.6.2018)