Luis Suárez freut sich über jeden Treffer von Uruguay. Der Torjäger jubelt nach dem abgefälschten Schuss von Diego Laxalt, den Goalie Igor Akinfejew nicht parieren konnte.

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Igor Smolnikow nimmt sich mit einem Foul an Diego Laxalt aus dem Spiel und Russland die Chancen auf den Gruppensieg.

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Ägyptens Rekord-Keeper Essam El-Hadary pariert in der relativ bedeutungslosen Partie den Elfer von Fahad Al Muwallad (Saudi-Arabien).

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Samara/Wolgograd – Russlands Trainer Stanislaw Tschertschessow hielt seine mit Gelb vorbelasteten Stützen Fedor Smolow und Aleksandr Golowin aus dem erst zweiten Treffen mit Uruguay – 2012 gab's ein freundschaftliches 1:1 – heraus. Kollege Óscar Tabárez musste aus diesem Grund gar nicht umstellen. Als eines von nur zwei Teams waren die Südamerikaner bis dahin ganz ohne Verwarnung ausgekommen.

51. Team-Treffer von Suárez

Die Achtelfinalaussichten hätten im brütend heißen Samara nicht unbedingt ein Duell um den Gruppensieg auf Biegen und Brechen erwarten lassen. Ob (mutmaßlich) Spanien oder Portugal als Gegner in der Runde der letzten 16, erschien fast gehüpft wie gesprungen. Trotzdem ging es flott und auch resch zur Sache. Ein Fernschuss von Matias Vecino schreckte den russischen Schlussmann Igor Akinfejew früh (2.), ein Freistoß von Luis Suárez bezwang den Routinier schon nach zehn Minuten. Nach einem Foul von Yuri Gazinski an Rodrigo Betancour traf der Torjäger des FC Barcelona aus 18 Metern flach ins Tormanneck, Akinfejew sah bei Suárez’ 51. Tor schlecht aus.

Fast im Gegenstoß hätte Denis Tscheryschew den russischen Anhang aus der Schockstarre holen können, doch der dreifache Torschütze des Auftaktspiels gegen Saudi-Arabien scheiterte nach einer Kopfballvorlage von Artem Dzyba an Fernando Muslera im Tor des zweimaligen Weltmeisters (13.).Russland blieb gefährlich – Dzyba vergab per Kopf (18.) -, ließ sich aber defensiv ein ums andere Mal erwischen. Beim 0:2 spielte jedoch der Zufall die Hauptrolle. Ein Schuss von Diego Laxalt aus 20 Metern wurde von Tscheryschew unhaltbar für Akinfejew abgefälscht (24.). Nur fünf Minuten später hatte Suárez die Entscheidung auf dem Fuß, scheiterte aber am Goalie.

Schmerzen

Schmerzlicher, als das 0:3 gewesen wäre, war dann das zweite schwere Foul von Igor Smolnikow. Dem energischen Schiedsrichter Malang Diedhiou aus dem Senegal blieb gar nicht anderes übrig, als den Verteidiger nach der Attacke an Laxalt mit Gelb-Rot aus dem Verkehr zu ziehen (37.). Damit war es um die russische Herrlichkeit endgültig geschehen. Uruguay konnte beginnen, Kräfte für das Achtelfinale am Samstag in Sotschi zu sparen.

Die allgemeine Schonung fiel dann ansehnlicher als befürchtet aus. Die Sbornaja mühte sich um den Ehrentreffer, die Celeste einerseits darum, auch im dritten Spiel ohne Gegentreffer zu bleiben, und andererseits darum, Edison Cavani ein Erfolgserlebnis zu bescheren.

Der Stürmer von Paris Saint Germain, Torschützenkönig der französischen Liga, lief seiner Form aber hinterher. Eine große Chance nahm sich der 31-Jährige selbst, als er im Zweikampf mit Sergei Ignaschewitsch im Fünfer lieber auf einen Elfmeter spekulierte, als konsequent den Abschluss zu suchen (66.). Erst im Finish gelang Cavani das 43. Tor für Uruguay. Nach einem Eckball und einem Kopfball von Diego Godin, den Akinfejew nur kurz abwehren konnte, verwertete er zum in dieser Höhe durchaus gerechtfertigten Endstand.

Sieg für Saudis

Ägypten würdigte zum Abschluss seinen Senior. Torhüter Essam El-Hadary spielte gegen Saudi-Arabien von Beginn an und wurde mit 45 Jahren und 161 Tagen zum ältesten Spieler der WM-Geschichte.

Ägypten würdigte auch seinen Superstar Mohamed Salah. Als dieser mit einem sehenswerten Heber das 1:0 erzielte (22.), als er zwei Mal gaberlte und eine Topchance von Trezeguet auflegte, die dieser aber vergab (33.).

Dann war aber wieder der Senior zu würdigen: El-Hadary lenkte einen scharf geschossenen Elfmeter von Fahad Al Muwallad an die Querlatte (41.). Salman Al Farajs Strafstoß kam er in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit wenig später nicht bei, 1:1. Elfmeter Nummer zwei war ein diskutabler, hielt aber der Videoüberprüfung stand.

Die letzten 45 WM-Minuten dieser zwei für viel zu leicht befundenen Teams brachten ein saudi-arabisches Übergewicht, der behandschuhte Methusalem fing brav – ehe ihn Salem El Dawsari mit der letzten Aktion des Spiels bezwang (95.). (Sigi Lützow, schau, 25.6.2018)

WM in Russland, Gruppe A, 3. Runde, Montag

  • Uruguay – Russland 3:0 (2:0). Samara, Samara-Arena, 45.000 Zuschauer, SR Diedhiou (SEN)

Torfolge:
1:0 (10.) Suarez (Freistoß)
2:0 (23.) Tscheryschew (Eigentor)
3:0 (90.) Cavani

Uruguay: Muslera – Caceres, Coates, Godin, Laxalt – Nandez (73. Rodriguez), Torreira, Vecino – Bentancur (63. De Arrascaeta) – Suarez, Cavani (93. Gomez)

Russland: Akinfejew – Smolnikow, Kutepow, Ignaschewitsch, Kudriaschow – Sobnin, Gasinski (46. Kusjajew) – Samedow, Al. Mirantschuk (60. Smolow), Tscheryschew (38. Fernandes) – Dsjuba

Gelb-rote Karte: Smolnikow (36./Foul)

Gelbe Karten: Bentancur bzw. Gasinski

  • Saudi-Arabien – Ägypten 2:1 (1:1). Wolgograd, Wolgograd-Arena, 36.823 Zuschauer, SR Roldan (COL)

Torfolge:
0:1 (22.) Salah
1:1 (45.+6) Al-Faraj
2:1 (95.) Al-Dawsari

Saudi-Arabien: Al-Mosailem – Al-Burayk, Os. Hawsawi, M. Hawsawi, Al-Shahrani – Bahbir (65. Asiri), Al-Faraj, Otayf, Al-Moqahwi, Al-Dawsari – Al-Muwallad (79. Al-Shehri)

Ägypten: El-Hadary – Fathi, Gabr, Hegazy, Abdel-Shafy – Elneny, Hamed – Salah, Said (45.+7 Warda), Trezeguet (81. Al-Khaibri) – Mohsen (64. Sobhy)

Gelbe Karten: keine bzw. Gabr, Fathi