Schweizer und Serben können ihre Trikots anbehalten, die Fifa ließ Gnade walten.

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Moskau – Der Fußball-Weltverband hat mit unerwartet milden Strafen auf die Vorfälle rund um das hochbrisante WM-Spiel zwischen der Schweiz und Serbien in Gruppe E (2:1) reagiert. Die Disziplinarkommission sprach lediglich Geldstrafen und Verwarnungen aus. Sperren oder gar WM-Ausschlüsse gibt es nicht.

Die Schweizer Torschützen Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka müssen jeweils 8.680 Euro zahlen, Schweizer Kapitän Stephan Lichtsteiner kommt mit 4.340 Euro davon. Der serbische Verband wurde wegen des Fehlverhaltens der Fans mit einer Geldstrafe von 46.860 Euro belegt, zudem erhielt er eine Verwarnung. Der serbische Trainer Mladen Krstajic und Verbandsboss Slavisa Kokeza müssen jeweils 4.340 Euro zahlen.

Kriegsverbrecher

Krstajic hatte mit seinem Kriegsverbrecher-Vergleich in Zusammenhang mit dem deutschen Schiedsrichter Felix Brych für einen Eklat gesorgt. "Ich würde ihn nach Den Haag schicken", sagte der Ex-Profi in Anspielung auf den Sitz des Kriegsverbrechertribunals für das ehemalige Jugoslawien. Dann ergänzte er: "Dort sollte ihm so der Prozess gemacht werden, wie sie uns (im Spiel) den Prozess gemacht haben."

Auch gegen Kokeza ging die Fifa aufgrund fragwürdiger Kommentare vor. Die serbischen Fans waren in den Fokus des Weltverbandes geraten, weil nationalistisch gesinnte Anhänger während des Spiels mehrmals "Töte den Albaner" skandiert haben. Dabei ist der verwendete Begriff "Siptara" für die Albaner eine rassistische Beleidigung – zahlreiche Schweizer Spieler haben albanische oder kosovo-albanische Wurzeln.

Doppeladler

Dazu gehören Shaqiri und Xhaka. Sie hatten ihre Treffer mit der Doppeladler-Geste gefeiert, Lichtsteiner schloss sich dem an. Das Formen des albanischen Wappentiers mit den Händen ist ein von der Fifa verbotenes politisches Statement.

Den entscheidenden Vorrundenspielen steht nun nichts mehr im Weg. Die Schweizer treffen am Mittwoch in Nischni Nowgorod auf Costa Rica, gleichzeitig muss Serbien in Moskau gegen Brasilien antreten.

Eine Aufforderung, sich auf Sportliches zu fokussieren, kommt aus Belgrad. "Genug von Schiedsrichtern, Den Haag, Albanern, Serben, Verschwörungen und Vögeln mit einem oder mehreren Köpfen", ließ die stellvertretende Regierungschefin Zorana Mihajlovic die serbische WM-Delegation mit einem offenen Brief wissen: "Hört auf mit dem Gejammer und bereitet euch ernsthaft auf das Spiel gegen Brasilien vor!" (sid, 25.6. 2018)