Wien – Scharfe Kritik am 12-Stunden-Tag kommt nicht nur aus der Opposition, sondern auch aus den Reihen der Regierungsparteien. Ex-ÖVP-Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky kritisierte die Maßnahme gegenüber dem "Kurier" (Dienstag-Ausgabe) scharf als "Kniefall vor der Industrie", warnte vor gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen – und kündigte an, am Samstag auf die ÖGB-Demo gehen zu wollen.

Kdolsky ist dagegen, den 12-Stunden-Arbeitszeit zur "Dauereinrichtung" zu machen. An "das Freiwillige" glaube sie nicht. Jene, die die Reform am meisten treffen würde – "etwa die Kassiererin" -, hätten keine Chance, sich zu wehren.

"Kein Demokratieverständnis"

Auch dass das Gesetz von ÖVP und FPÖ "durchgepeitscht" wird, missfällt der Ex-Ministerin: Das "ist für mich kein Demokratieverständnis", merkte sie an, "wir haben nicht das Recht, drüberzufahren". Der Zeitpunkt sei "politische Absicht", um die Arbeitnehmervertreter vor den Kollektivvertrags-Verhandlungen im Herbst zu schwächen. (APA, 25.6.2018)