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Die Lifeline harrte tagelang mit 234 Flüchtlingen und Migranten an Bord in internationalen Gewässern aus.

Foto: AP/Hermine Poschmann/Mission Lifeline

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Die Alexander Maersk durfte im sizilianischen Pozzallo ankern.

Foto: AP / Salvatore Cavalli

Rom – Das Rettungsschiff Lifeline der deutschen Hilfsorganisation Mission Lifeline darf nach Aussagen der italienischen Regierung in Malta anlegen. Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte überbrachte die Botschaft nach einem Telefonat mit dem maltesischen Premierminister Joseph Muscat.

Der Kapitän des Rettungsschiffes "Lifeline" bat Malta am Mittwoch um Genehmigung zur Einfahrt in maltesische Gewässer gebeten, um sich vor hohen Wellen und starkem Wind zu schützen. "Wir haben noch nicht die Genehmigung zur Einfahrt in La Valletta erhalten", so die Crew der "Lifeline" auf Twitter. Viele der 230 Migranten an Bord des Schiffes seien wegen der hohen Wellen seekrank.

Nach tagelangem Warten am Mittelmeer durfte das Rettungsschiff Lifeline in Malta anlegen.
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Ein Disput zwischen Malta und Italien hatte die Krise um das Schiff ausgelöst. Denn beide waren hart geblieben, als es darum ging, die Migranten und die Besatzung an Land zu lassen. Noch am Dienstag hatte Italiens Innenminister Matteo Salvini bekräftigt, dass "Schiffe ausländischer NGOs mit ausländischer Flagge nie wieder in Italien einfahren dürfen". Italiens Verkehrsminister Danilo Toninelli hatte sogar damit gedroht, das Rettungsschiff beschlagnahmen zu lassen.

Malta hatte aber bereits am Dienstag anklingen lassen, eine "humanitäre Krise" abwenden zu wollen. Malta pochte aber auf eine "geteilte Verantwortung" der EU-Staaten. In einem Telefongespräch zwischen dem maltesische Ministerpräsidenten Muscat und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wurde laut einem Bericht der Zeitung "Malta Today" darüber gesprochen, dass Malta die Lifeline anlegen lassen könnte und die Migranten schließlich auf mehrere EU-Staaten aufgeteilt werden sollen. Insgesamt sechs Staaten sollen sich an der Aufnahme der Migranten beteiligen, darunter auch Spanien, das eigentlich am Montag eine klare Absage erteilt hatte. Zwar hatte die Regierung in Madrid erst in der vergangenen Woche die Aquarius mit 630 Migranten an Bord in Valencia einlaufen lassen, doch wollte man diesmal nicht eingreifen. Der Minister für öffentliche Arbeiten, José Luis Ábalos, sagte, dass Spanien nicht die "maritime Rettungsstation für ganz Europa" werden wolle.

Weniger Bereitschaft signalisierte offenbar Deutschland: Die NGO Lifeline Mission hat Innenminister Horst Seehofer beschuldigt, Deutschland daran gehindert zu haben, an einem Abkommen zur Aufnahme teilzunehmen. Alle anderen deutschen Spitzenpolitiker hätten die Bereitschaft signalisiert, einen Teil der 230 Personen aufzunehmen, betonte Lifeline-Sprecher Axel Steier nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA.

Maersk durfte anlegen

Auch für das dänische Containerschiff Alexander Maersk gab es in der Nacht auf Dienstag eine Lösung. Es durfte mit den mehr als 100 geretteten Migranten im sizilianischen Hafen Pozzallo anlegen. Das Schiff hatte tagelang keine Erlaubnis erhalten, in Italien zu ankern. Der Bürgermeister der Hafenstadt, Roberto Ammatuna, hatte angekündigt, "diese Menschen mit der gleichen Menschlichkeit wie immer aufzunehmen".

In Sachen Streit um die Registrierung von Flüchtlingen meldete sich am Dienstag auch das UNHCR. Es will der EU Pläne vorlegen, wie Auffangzentren für Flüchtlinge und Migranten außerhalb Europas eingerichtet werden könnten. Beim EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag steht die Schaffung solcher Zentren auf der Agenda. "Der Europäische Rat unterstützt die Entwicklung eines Konzepts von regionalen Landungsplattformen", heißt es in einem der APA vorliegenden Entwurf der Gipfelerklärung. (bbl, APA 26.6.2018)