Bild nicht mehr verfügbar.

Ein Soldat steht vor Wahlmaterial Wache. Das Votum am kommenden Wochenende ist schon jetzt von einer massiven Gewaltwelle überschattet.

Foto: Reuters / Jose Luis Gonzales

Mexiko-Stadt – Im mexikanischen Wahlkampf sind bisher mehr als 120 Politiker getötet worden. 16 der Opfer waren Frauen, wie das Beratungsinstitut Etellekt, das die Gewalttaten gegen Politiker registriert, mitteilte. Es handle sich um den gewalttätigsten Wahlkampf seit mehr als 20 Jahren, sagte der Direktor der mexikanischen Organisation Etellekt, Rubén Salazar.

In den vergangenen zehn Monaten habe es zudem mehr als 400 Aggressionen gegen Politiker gegeben, führt Etellekt auf. Am schwersten treffe die Gewalt Kandidaten und Amtsträger auf lokaler Ebene.

"Besonders ausgeprägt"

Das lateinamerikanische Land wählt am kommenden Sonntag nicht nur einen neuen Präsidenten, insgesamt sind mehr als 3.000 Ämter neu zu besetzen, darunter der gesamte Kongress, acht Gouverneursposten, rund 1.600 Bürgermeisterämter inklusive der Posten in Mexiko-Stadt und weiterer Funktionsträger. "Politische Gewalt war leider auch in der Vergangenheit ein Teil der Wahlkampfzeit in Mexiko", erklärt die Direktorin für Lateinamerika der Friedrich-Naumann-Stiftung, Birgit Lamm. "Diesmal ist die Gewalt jedoch besonders ausgeprägt. Das hat sicherlich damit zu tun, dass noch nie so viele Mandate zur Wahl standen."

Mexiko wird derzeit von einer beispiellosen Gewaltwelle überrollt. Mit mehr als 29.000 Tötungsdelikten war das vergangene Jahr das blutigste in der jüngeren Geschichte des Landes. Rund 36.000 Menschen gelten außerdem als verschwunden. In der mexikanischen Unterwelt toben Verteilungskämpfe um Geschäftsanteile, Einflusszonen und Schmuggelrouten. Im Wahlkampf versuchten kriminelle Gruppen, auf die regionalen Regierungen einzuwirken, sagte Etellekt-Direktor Salazar. (APA, 26.5.2018)