Port Moresby – Auf Papua-Neuguinea ist der erste Ausbruch von Kinderlähmung (Polio) seit 18 Jahren gemeldet worden. Dies gaben die örtlichen Gesundheitsbehörden und die Weltgesundheitsorganisation WHO bekannt. Weltweit gibt es sonst nur noch in Afghanistan, Pakistan und Nigeria neue Fälle der hochansteckenden Viruserkrankung

Bei dem bestätigten Fall handelt es sich um einen Sechsjährigen in der Provinz Morobe. Das Kind war Ende April mit Lähmungserscheinungen an den Beinen zum Arzt gebracht worden. Im Mai wurde klar, dass es sich um eine sogenannte Impfpoliomyelitis handelt. Das Kind war mit dem Poliovirus vom Typ 1 (VDPV1) infiziert. Vergangene Woche wurde das Virus im Stuhl zweier weiterer Kinder aus der Umgebung des Buben entdeckt. Die Gesundheitsbehörden sprachen daraufhin am Montag offiziell von einem Polio-Ausbruch.

Polio bedroht vor allem Kleinkinder. Eine von 200 Infektionen führt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu dauerhaften Lähmungen. Bis zu zehn Prozent der gelähmten Kinder sterben. Ein Heilmittel gibt es nicht, Schutz bietet nur die Impfung.

Nur 61 Prozent der Kinder haben vollen Impfschutz

Oft wird ein sogenannter Lebendimpfstoff benutzt. Dabei werden abgeschwächte Viren gespritzt, die zwar nicht krank machen, aber eine Immunantwort auslösen. In seltenen Fällen können frisch Geimpfte aber andere Menschen durch ihre Ausscheidungen anstecken. Dies passiert nach Angaben der WHO vor allem dann, wenn viele Menschen nicht geimpft sind und das Virus mehrmals von Mensch zu Mensch weitergegeben wird. Dabei kann es mutieren und wieder zum Krankheitserreger werden. In der betroffenen Region haben nur 61 Prozent der Kinder vollen Impfschutz.

In dem verarmten pazifischen Inselstaat Papua-Neuguinea waren seit 2000 keine Polio-Fälle gemeldet worden. (APA/dpa, 26.6.2018)