Riad – Nach dem Ende des Fahrverbots für Frauen in Saudi-Arabien fordern MenschenrechtlerInnen weitere Reformen. Als nächstes müsse das System der männlichen Vormundschaft für Frauen beendet werden, sagte die saudische Aktivistin Hala al-Dosari am Sonntag. Frauenrechtlerinnen bemühten sich seit mehreren Jahren darum, bisher habe es aber keine Änderungen gegeben.

In Saudi-Arabien brauchen Frauen die Zustimmung eines männlichen Vormunds, etwa wenn sie heiraten oder reisen wollen.

In dem islamisch-konservativen Königreich hatte um Mitternacht das Fahrverbot für Frauen geendet. Überall im Land setzten sich Frauen ans Steuer und fuhren erstmals im saudischen Verkehr los.

Frauenrechtsaktivistinnen festgenommen

Das sei ein "sehr bedeutender Moment" für Frauen in Saudi-Arabien, erklärte Al-Dosari, die sich gerade in den USA aufhält. Sie seien nun nicht mehr von anderen abhängig, um sich von Ort zu Ort bewegen zu können. "Ich bin glücklich und hoffe, dass die Frauen in Saudi-Arabien noch viel mehr erreichen", sagte sie. Allerdings seien viele Frauenrechtlerinnen in Haft, die für das Ende des Fahrverbots gekämpft hätten. "Mir tun die Aktivistinnen leid, die diesen Moment möglich gemacht haben und nun wie Verräterinnen behandelt werden."

Die Behörden hatten im Mai mehr als ein Dutzend Frauenrechtsaktivistinnen festgenommen. Mindestens neun von ihnen sind noch immer in Haft. Ihnen wird vorgeworfen, mit "feindlichen" ausländischen Mächten in Kontakt gestanden zu haben. Das harte Vorgehen gegen Aktivistinnen wird als Warnung der autokratischen Führung gesehen, dass sie das Ausmaß der Reformen selbst bestimmen will. (APA, dpa, 26.6.2018)