Berlin – Der deutsche Staat baut seine Schulden dank der guten Konjunktur deutlich ab. Die Verbindlichkeiten von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte fiel am Ende des ersten Quartals um 2,0 Prozent oder 40,1 Mrd. Euro niedriger aus als ein Jahr zuvor. Insgesamt betrug der Schuldenstand rund 1,949 Billionen Euro, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte.

Der Staat profitiert vom konjunkturellen Aufschwung. Dadurch steigt das Steueraufkommen, während die Rekordbeschäftigung zu höheren Beitragseinnahmen führt. Niedrige Zinsen entlasten auf der Kostenseite.

Bund und Länder bauen Schulden ab

"Der Schuldenabbau fand auf allen Ebenen statt", erklärten die Statistiker. So verringerten sich die Verpflichtungen des Bundes um 12,4 Milliarden oder 1,0 Prozent auf 1,232 Billionen Euro. "Einen noch stärkeren Rückgang verzeichneten die Länder", hieß es. Sie standen mit 578,4 Milliarden Euro in der Kreide. Das entspricht einem Rückgang um 4,0 Prozent oder 24,1 Milliarden Euro.

Hohe prozentuale Rückgänge gab es in Sachsen (minus 19,7 Prozent), Baden-Württemberg (minus 19,2), Brandenburg (minus 9,0), Bayern (minus 5,9) und Hessen (minus 4,6). Einen wesentlichen Anstieg meldete nur Hamburg mit 1,6 Prozent. "Dafür waren hauptsächlich Schuldenaufnahmen im Zusammenhang mit dem Komplex um die HSH Nordbank verantwortlich", erläuterte das Statistikamt. Die Hansestadt muss für den Verkauf ihrer Landesbank Verpflichtungen über rund drei Milliarden Euro aus dem Haushalt bedienen.

Der Schuldenstand der Gemeinden sank um 2,5 Prozent auf 137,5 Milliarden Euro. Mit Ausnahme des Saarlands reduzierten die Kommunen aller anderen Länder ihre Schuldenstände. Die Sozialversicherung stand mit 432 Millionen Euro in der Kreide – ein Minus von 2,0 Prozent. In dieser Statistik werden nur Verbindlichkeiten gegenüber dem nicht-öffentlichen Bereich geführt, wozu beispielsweise Kreditinstitute und private Unternehmen gehören. (APA, 26.6.2018)