Morbus Bechterew beginnt schleichend und unauffällig mit Rückenschmerzen. Das erschwert die rechtzeitige Diagnose.

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Es beginnt meist mit relativ unspezifischen Symptomen wie Rückenschmerzen. Besonders morgens nach dem Aufwachen stellen sich häufig Beschwerden ein: die Gelenke fühlen sich steif und unbeweglich an. In der Regel vergehen fünf bis zehn Jahre, bevor die Ursache dafür erkannt wird: Morbus Bechterew. Viele Jahre, in denen Patienten den chronischen Krankheitsverlauft positiv hätten beeinflussen können.

Dabei gibt es mehrere Indizien, die helfen, Morbus Bechterew zu erkennen. "Nächtliche Schmerzen in der Lendenwirbelsäule, die eventuell in die Beine ausstrahlen, und nicht selten den Schlaf rauben, oder Beschwerden, die sich bei Bewegung verbessern, können für Morbus Bechterew sprechen", sagt der Internist Bertram Hölzl.

Auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Schuppenflechte, rote, schmerzende Augen, Lichtempfindlichkeit oder allgemeine Verdauungsprobleme können mit Morbus Bechterew im Zusammenhang stehen. Schließlich kommt es zu einer langsam fortschreitende Versteifung der Wirbelsäule, die Bewegung immer schwerer macht.

Geringe Schmerzlinderung mit Radon

Mit speziellen Übungen wie der Lagerungstherapie auf Rollen lässt sich der knöchernen Versteifung der Wirbelsäule entgegenwirken – "sofern Betroffene dies im frühen Stadium der Erkrankung beginnen", betont Hölzl. Eine weitere Option ist die Behandlung mit Radon, einem geruchslosen, radioaktiven Gas: "Viele Patienten mit Morbus Bechterew, die regelmäßig eine Radonwärmetherapie durchführen, können dadurch bewegungserhaltende Übungen leichter durchführen", sagt der Internist, der die Behandlung im Gasteiner Heilstollen anbietet.

Radon kommt von Natur aus in manchen Gegenden Österreichs vor. Es gibt Hinweise darauf, dass der langfristige Aufenthalt in Gegenden mit hohen Radonkonzentrationen für etwa zwei von 100 Lungenkrebsfällen verantwortlich ist. Patienten, die sich einer Radon-Therapie unterziehen, setzen sich allerdings nur für rund zehn einstündige Sitzungen einer erhöhter Radonkonzentration aus. Grundsätzlich gilt diese Dauer für gesundheitlich unbedenklich – zumindest konnte in einschlägigen Untersuchungen keine negativen Nebenwirkungen festgestellt werden.

Patienten dürften von dieser Behandlung jedoch nur mäßig profitieren. Bislang existieren nur wenige wissenschaftliche Arbeiten darüber, wie effektiv die Radon-Therapie tatsächlich ist. Laut aktueller Studienlage scheint der Effekt nur schwach zu sein. In mehreren Untersuchungen konnte eine geringfügig schmerzlindernde Wirkung beobachtet werden, der Effekt trat frühestens zwei bis sechs Monate nach der Behandlung ein. (red, 26.6.2018)