Graz – Osteoporose macht Knochen spröde. Für Betroffene ist ein Knochenbruch ein ernst zu nehmendes Gesundheitsrisiko, vor allem wenn es sich um betagte Menschen handelt. Forscher der Med-Uni Graz haben sich der Früherkennung der Krankheit verschrieben und jüngst ein High-Tech-Gerät erhalten, das die Knochenstruktur und auch -dichte in drei Dimensionen hochgenau vermisst.

Der Knochenumbau ist ein fortlaufender dynamischer Prozess des Abbaus durch sogenannte Osteoklasten und der Knochenneubildung durch Osteoblasten. Normalerweise stehen diese Prozesse im Gleichgewicht. Aufgrund von Alterungsprozessen oder auch Erkrankungen wie Diabetes kann der Knochenumsatz jedoch aus dem Gleichgewicht geraten, sagt Barbara Obermayer-Pietsch, Leiterin der Endokrinologie Laborplattform der Med-Uni Graz. Frakturen ziehen nicht nur eine sinkende Lebensqualität der Betroffenen mit sich, sondern können – wie bei Brüchen des Oberschenkelhalses – auch mit erhöhter Sterblichkeit einhergehen. Früherkennung ist daher ein großes Thema.

Den Forschern an der Med-Uni Graz steht nun ein neues Spezialgerät zur Verfügung, wie es nur in weltweit wenigen Forschungszentren zur Anwendung kommt. Es ermöglicht die dreidimensionale Darstellung der Knochenmikrostruktur der Extremitäten. "Das Gerät ermöglicht uns, neue Daten zu Knochenstoffwechselerkrankungen wie Osteoporose zu generieren, aber auch Einblicke in die Knochenbeteiligung bei Diabetes zu gewinnen, die bisher vernachlässigt wurde", berichtet Obermayer-Pietsch.

Dreidimensionale Modelle der Knochenabschnitte

Das Computertomografiegerät "XtremeCT" erlaubt bisher unerreichte Einblicke in die Feinstruktur und misst zugleich die Knochendichte. "Bei Diabetikern ist beispielsweise die Knochendichte in herkömmlichen Messungen oft ausgezeichnet, trotzdem zeigt sich eine verschlechterte Knochenstruktur – damit lässt sich das deutlich erhöhte Knochenbruch-Risiko erklären", so die Expertin. Aus den Messungen sollen laut Obermayer-Pietsch extrem genaue, dreidimensionale, dynamisch bewegbare Modelle der Knochenabschnitte erstellt werden können.

In den vergangenen Jahren wurde eine Reihe von Methoden zur Bestimmung des Osteoporoserisikos bzw. zur Osteoporosediagnostik entwickelt. Um eine Risikoabschätzung auch außerhalb von medizinischen Zentren zu ermöglichen, wurde das von der EU geförderte Forschungsprojekt "PoCOsteo" ins Leben gerufen, an dem die Grazer Forscher beteiligt sind. Auch hier wird die neue 3D-Messmethodik des "XtremeCT" einfließen. "Ziel ist die Entwicklung eines einfachen Point-of Care-Gerätes, also eines Tischgerätes zur Nahversorgung", wie die Grazer Endokrinologin erklärt. Dazu sollen neben Knochendichte und -struktur auch klinische und Labor-Daten eingebunden werden. (APA, 26.6.2018)