Stürmer Mario Gomez fordert eine bessere Defensivarbeit der "Mannschaft".

Foto: apa/afp/andersson

Liveticker: Südkorea vs. Deutschland und Mexiko vs. Schweden, 16 Uhr

Kasan/Jekaterinburg – Für Titelverteidiger Deutschland lässt die Konstellation in Gruppe F noch alle denkbaren Szenarien zu – von Platz eins bis zum blamablen Aus, vom Weiterkommen per Los bis zum frühzeitigen Heimflug wegen der Fair-Play-Wertung. Sicher ist allerdings: Bei einem Sieg mit mindestens zwei Toren Differenz gegen Südkorea (16 Uhr, ORF 1) steht das DFB-Team im Achtelfinale.

"Wir haben noch Luft nach oben, aber mit der Sicherheit und dem Vertrauen ineinander werden wir das schaffen", sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff. Zu sicher soll sich freilich niemand fühlen. Die deutlich verbesserte Grundstimmung könne "eine Gefahr" sein, sagte Mario Gomez: "Südkorea hat gezeigt, dass sie sehr gefährlich sind, wahnsinnig gut kontern und schnell umschalten. Wir müssen uns noch mal verbessern in puncto Absicherung."

Stürmerstar Heung Min Son in den Griff zu bekommen wird die schwerste Aufgabe für die Abwehr, die Joachim Löw wegen der Gelb-rot-Sperre von Jerome Boateng erneut umbauen muss. Mats Hummels kehrt zurück, Löw dürfte ihm Klubkollege Niklas Süle an die Seite stellen. Davor gibt es angesichts des voraussichtlichen Ausfalls von Sebastian Rudy (Nasenbeinbruch) die Option, Sami Khedira wieder einzubauen. Auch Ilkay Gündogan stünde bereit.

In der Offensive sind Reus, Werner und wohl auch Thomas Müller gesetzt, Julian Draxler allerdings wackelt. Löw erwägt, stattdessen Mesut Özil zurück in die Startelf zu holen. "Wir können jetzt über tausende Konstellationen sprechen", sagte Gomez, am Ende habe Löw noch immer "die richtige Aufstellung gefunden".

Koreanisches Wunder

Bierhoff erwartet Südkorea ähnlich defensiv wie Schweden. "Auch diese Mannschaft wird sich wieder konzentriert hinten reinstellen", deshalb dürfe man "nicht wieder diese Fehler" im Aufbau machen. Allerdings: Seit 2006 hat das DFB-Team sein letztes Gruppenspiel bei jedem Turnier gewonnen.

Auch Südkorea, mit zwei Niederlagen gestartet, könnte noch das Achtelfinale erreichen. Voraussetzung wäre ein deutlicher, gewissermaßen triumphaler Sieg über Deutschland. Daran aber mag natürlich niemand denken. Nicht einmal Löw, der ansonsten an alles denkt.

Son sagt: "Ich freue mich, gegen Deutschland zu spielen, ich werde Spaß haben." Für einen ausreichenden Sieg bräuchten die Südkoreaner fraglos ein Wunder. "Ja", sagt der ehemalige Leverkusener, "es ist unwahrscheinlich. Aber wir geben trotzdem nicht auf."

Schweden hat einen Plan

Im Parallelspiel läuft alles auf einen Thriller zwischen Mexiko und Schweden hinaus. Besonders die Skandinavier können sich nach dem Drama gegen Deutschland (1:2) ein Ballgeschiebe eigentlich nicht erlauben.

"Wir werden alles geben, was wir haben", versprach Kapitän Andreas Granqvist vor dem Gruppenfinale (16 Uhr, ZDF, oe24-TV). Wenn der Traum von der K.-o.-Runde nicht platzen soll, ist ein Sieg fast Pflicht. "Wir müssen den Ton angeben", sagte Trainer Janne Andersson. "Wir haben viel gesprochen", so der 55-Jährige, der sein Team für den Showdown gut gerüstet sieht: "Mental sind wir sehr stark, wir glauben an uns."

Während Mexiko schon ein Punkt reicht, muss Schweden gewinnen, um sicher im Achtelfinale zu stehen. "Wir haben einen Plan", sagte Andersson und wollte ihn natürlich nicht verraten.

Mexiko hat Ochoa

Komfortabler ist die Situation der Mexikaner. Trotzdem fordert Tormann Guillermo Ochoa auch gegen Schweden absolute Hingabe. "Wir wussten immer, dass wir bis zum letzten Spiel kämpfen müssen", sagte er. Kein Keeper hat in den ersten beiden Spielen dieser WM mehr Schüsse pariert als die 14 des 32-Jährigen von Standard Lüttich. Kassiert er gegen die Schweden keinen Treffer, steht Mexiko zum siebenten Mal in Folge bei einer WM im Achtelfinale. Bei den vergangenen sechs Auflagen war dort aber jeweils Endstation.

Diesen "Fluch" wollen die Mexikaner in Russland brechen. Die bisherigen Leistungen veranlassen zu großen Träumen. "Wir wollen so weit wie möglich kommen bei dieser WM", erklärte Teamchef Juan Carlos Osorio. Seit der Heim-WM 1986 war Mexiko nicht mehr im Viertelfinale. (sid, APA, red, 26.6. 2018)

WM in Russland, Gruppe F, 3. Runde, Mittwoch

Südkorea – Deutschland
Kasan-Arena, 16 Uhr, live ORF 1, SR Geiger (USA)

Mögliche Aufstellungen:

Südkorea: 23 Jo – 2 Lee Y., 19 Kim Y., 20 Jang, 12 Kim M. – 8 Ju – 11 Hwang, 13 Koo, 17 Lee J., 7 Son – 9 Kim Sh.

Ersatz: 1 Kim Se., 21 Kim J. – 3. Jung S., 4 Oh, 5 Yun, 6 Park, 14 Hong, 22 Go – 10 Lee S., 15 Jung, 18 Moon

Es fehlt: 16 Ki (Wadenprobleme)

Teamchef: Shin Tae-yong

Deutschland: 1 Neuer – 18 Kimmich, 15 Süle, 5 Hummels, 3 Hector – 6 Khedira, 8 Kroos – 13 Müller, 11 Reus, 7 Draxler – 9 Werner

Ersatz: 12 Trapp, 22 Ter Stegen – 2 Plattenhardt, 4 Ginter, 16 Rüdiger – 10 Özil, 14 Goretzka, 20 Brandt, 21 Gündogan – 23 Gomez

Es fehlt: 17 Boateng (gesperrt)

Fraglich: 19 Rudy (nach Nasen-Operation nach Trümmerbruch)

Teamchef: Joachim Löw

Mexiko – Schweden
Jekaterinburg-Arena, 16 Uhr, live ZDF, oe24-TV, SR Pitana (ARG)

Mögliche Aufstellungen:

Mexiko: 13 Ochoa – 3 Salcedo, 2 Ayala, 15 Moreno, 23 Gallardo – 18 Guardado, 16 Herrera – 7 Layun, 11 Vela, 22 Lozano – 14 Hernandez

Ersatz: 1 Corona, 12 Talavera – 4 Marquez, 5 Gutierrez, 21 Alvares, 17 Corona, 20 Aquino, 6 J. dos Santos, 8 Fabian, 9 Jimenez, 10 G. dos Santos, 19 Peralta

Teamchef: Juan Carlos Osorio (COL)

Schweden: 1 Olsen – 2 Lustig, 3 Lindelöf, 4 Granqvist, 6 Augustinsson – 17 Claesson, 8 Ekdal, 7 Larsson, 10 Forsberg – 9 Berg, 20 Toivonen

Ersatz: 12 Johnsson, 23 Nordfeldt – 5 Olsson, 14 Helander, 16 Krafth, 18 Jansson, 13 G. Svensson, 15 Hiljemark, 19 Rohden, 21 Durmaz, 11 Guidetti, 22 Thelin

Teamchef: Janne Andersson