Gratis mit dem Zug durch Europa – für 15.000 Jugendliche wird das in diesem Sommer Realität. Im Rahmen der Aktion Discover EU sollen jugendliche Europäer die Gelegenheit bekommen, "das Erbe der gemeinsamen Kultur zu erfahren". Lange schon gehören Interrail-Reisen zu den Initiationsriten junger Menschen. Ist man einmal auf sich allein gestellt, wochenlang durch die verschiedenen Länder Europas gefahren, kehrt man danach um einiges erwachsener nach Hause zurück – und hat mit Sicherheit gute Geschichten zu erzählen.

Wie diese hier:

Interrail 1983: Der Kollege hatte für einen Monat circa zehn Unterhosen mit. Haben dann in London den Schlüssel zum Schließfach mit unserem Gepäck verloren. Für 20 Pfund wurden drei Schließfächer aufgesperrt und der Bahnbeamte hat kontrolliert, ob der Inhalt unserer Beschreibung entsprach. Alle drei Versuche waren ein Fehlschlag. Daraufhin hat mein Spezl an den Schließfächern gerochen und das richtige am Gestank erkannt. Cockerspaniel

Was in so einem Schließfach schon alles gelegen ist, will man gar nicht wissen.
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Ich erinnere mich an das Detail, dass einem das ständige Tragen von Jogging High einen Monat lang nicht peinlich war. Ziemlich leichter Stessa

Wer sich an Interrail erinnern kann, hat einiges falsch gemacht. Mann ohne Hose aber mit Schuhen

In den falschen Zugteil eingestiegen, kurz vor Mitternacht in Zagreb gestrandet. Im botanischen Garten von dicklichem Herrn mit Bauchtasche angequatscht worden, nix verstanden. Bis ich dank eindeutiger Zeichensprache begriff, dass er mich für einen Stricher hielt. Meine Reisebegleiterin war dann sauer, dass ich nicht darauf eingestiegen bin, da wir schon ziemlich knapp bei Kasse waren. Stag77

Norwegen: Nördlich des Polarkreises am Fjord geschlafen. Um zwei Uhr früh patschnass aufgewacht, bis zum Morgengrauen Sport gemacht, um nicht zu erfrieren. Merke: Fjorde sind den Gezeiten unterworfen. onkel-dagobär

Fjorde: Schön anzusehen, aber nicht ungefährlich.
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Heute, da ich Vater von drei Kindern bin, kann ich kaum glauben, dass meine Eltern es ausgehalten haben, als ich mit 17 Jahren einmal in der Woche Bescheid gegeben habe, wo ich bin. Im Zeitalter von Helikopter- Eltern unvorstellbar! Dazu folgendes:

Nizza, 2013. Sitze auf der unteren Matratze des Stockbettes mit einem Dosenbier. Über mir liegt ein südkoreanisches Pärchen und teilt sich eine Einzelmatratze. Eine deutsche Zimmergenossin gesellt sich zu mir, entreißt mir die Dose. Der Grund für dieses Handeln wird schnell klar, danach wackelte das Bett. Man könnte glauben, dass die südkoreanische Delegation not amused war, dem war allerdings nicht so. Vielmehr zeigten sie, dass sie das auch können. Kontrolltroll

In manchen Stockbetten spielt es sich ab.
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Ich bin froh, dass ich es nicht nötig hatte, mir beweisen zu müssen, wie cool, jung und frei ich nicht sei. Auf unhygienisches, unbequemes Reisen und den damit verbundenen Stolz kann ich gut verzichten. Ministerium für Tabak, Huftiere und Leistungsträger

In keiner Jugendherberge mehr Platz, deswegen im Wald campiert. Am nächsten Morgen von einem Obdachlosen geweckt, der ein Baustellenband als Gürtel trug und Rinde von den Bäumen genagt hat. Behauptete, er sei Mathematiker. Wir haben ihm nicht geglaubt. Daraufhin betete er Logarithmen herunter. Harald75 (RONDO, 22.7.2018)

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