Die neue GPA-Chefin will, dass die Regierung den Entwurf zum Zwölfstundentag in den Reißwolf zu wirft

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Es hat schon ruhigere Zeiten gegeben für Spitzengewerkschafter in Österreich. Barbara Teiber betritt die große Bühne inmitten der hitzigen Debatte um den Zwölfstundentag – und wirft sich gleich in die politische Schlacht. Außerhalb von Gewerkschaftskreisen ist die am Montag gewählte neue Vorsitzende der Privatangestelltengewerkschaft Druck, Journalisten, Papier (GPA-djp) wenig bekannt. Dabei hatte sie ihr Vorgänger Wolfgang Katzian, der neue ÖGB-Chef, als Nachfolgerin an der Spitze der größten ÖGB-Teilgewerkschaft schon längere Zeit aufgebaut.

Umso forscher geht Teiber ihre ersten Medienauftritte an. Wirft die Regierung den Entwurf für den Zwölfstundentag nicht in den Reißwolf, wäre dies das Ende der Sozialpartnerschaft, verkündet sie. Der Dialog mit der Wirtschaftskammer müsse anders geführt werden als bisher. Und in kommenden Kollektivvertragsverhandlungen werde sie für eine Verkürzung der Arbeitszeit kämpfen.

Aufmerksamkeit nutzen

"Man muss die erhöhte Aufmerksamkeit auch nutzen", erklärt die 40-Jährige dem STANDARD ihren medialen Zugang. Sie scheue keine Konflikte, bevorzuge aber den Dialog. Ihr Ziel: "Ich wollte immer, dass es den Leuten besser geht."

Ihre Vita ist eine klassische Funktionärslaufbahn. Angefangen hat sie als freie Meinungsforscherin bei OGM. Danach kamen verschiedene Stationen bei der GPA – Frauensekretärin, politische Sekretärin, Leiterin der Bundesfrauenabteilung und Mitglied der Bundesgeschäftsführung. Seit fast zehn Jahren ist sie Vorstandsmitglied der Wiener Arbeiterkammer, seit April deren Vizepräsidentin. Ab 2013 saß sie außerdem für die SPÖ im Wiener Gemeinderat, aus dem sie mit Antritt des neuen Amts schied.

Teiber wuchs in Wien-Meidling auf und hat als Erste in ihrer Familie studiert – Politikmanagement am FH-Campus Wien. Smart, zielstrebig, fleißig sind Attribute, die Teibers Umfeld ihr zuschreibt. Der Klubobmann der Wiener ÖVP, Manfred Juraczka, lobte die neue GPA-Chefin auf Twitter als "über alle Parteigrenzen hinweg sympathische, engagierte und eloquente Kollegin". Teiber selbst bezeichnet sich als arbeitsam: Ihre Arbeitswoche habe oft mehr als 60 Stunden.

In der wenigen Freizeit liest Teiber gern Bücher. Zweimal im Jahr fährt sie mit ihrem Partner auf Skiurlaub. Aber dieser Luxus könnte sich weniger ausgehen, wenn der Konflikt mit der Regierung noch härter wird. (Aloysius, Widmann, 27.6.2018)